Rezension

eine schottische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs

Sturmjahre -

Sturmjahre
von Lia Scott

Bewertet mit 3.5 Sternen

gut recherchierte historische Details, v.a. die Lebensweise der damaligen Zeit und die Behandlung der Kriegsopfer; die Liebesgeschichte war etwas zu sülzig

3,5 Sterne

Der erste Teil der Sturmjahre-Reihe spielt in Schottland vom November 1917 bis Ende 1918.
Bonnie, die aus einer kleinen Stadt in Schottland stammt, arbeitet als Krankenschwester in London, wo sie die vielen verletzten Soldaten versorgt.
Ihre Brüder sind ebenfalls im Krieg - bis sie eines Tages ihren Bruder Archie verpflegen muss, der mit einigen Kameraden eingeliefert wurde. Darunter ist auch Connor, der sofort von Bonnie fasziniert ist.
Doch die anderen Brüder sind noch immer fort, und Archie hatte doch versprochen, auf den jüngsten aufzupassen...

Mir haben besonders die lebendig dargestellten Lebensgewohnheiten aus der damaligen Zeit gefallen, sowie die schlimmen Zustände im Krieg, die schwere Arbeit der Ärzte und Krankenschwestern mit den schrecklichen Verletzungen, sowie die physischen und psychischen Probleme, die die Soldaten davongetragen haben, und wie die Familien versuchen, sich über Wasser zu halten.
Auch die Gründe, warum die Männer in den Kampf losgezogen sind, sind anschaulich beschrieben, v.a. eben anhand der Familie Dennon.
Die gut recherchierten und spannend in die Geschichte eingebrachten historischen Details, v.a. eben alles über den Krieg und danach die Spanische Grippe (die mich übrigens sehr an das aktuelle Corona-Virus erinnert hat), sind wundervoll und interessant dargestellt.

Die handelnden Personen sind allesamt sehr detailliert und lebendig ausgearbeitet; Bonnie ist eine sympathische, starke junge Frau, deren aktuelles Lebensziel die Hilfe der verletzten Soldaten ist; denn hier kann jede Hilfe gebraucht werden.
Der Charakter von Archie war für mich nicht immer verständlich, er war so sprunghaft in seinem Verhalten und auch sehr verschlossen, stur und ein typischer Macho.
Die Einbindung von Connor als Archies besten Freund und Kameraden hat mir gut gefallen, allerdings wurde das Geheimnis aus Connors Vergangenheit immer nur kurz angedeutet, und man erfährt es auch erst recht spät. Außerdem ist die Auflösung etwas klischeehaft und ich konnte sein Verhalten diesbezüglich nicht nachvollziehen.
Außerdem war, was die Liebesgeschichte zwischen Connor und Bonnie betrifft, mir zu viel Gesülze (v.a. von Seiten Connor).
Bonnies große Schwester Blair fand ich super, sie ist so geschäftstüchtig, lässt sich nicht unterkriegen, und durch ihre Tatkraft und Ideen sichert sie der Familie auch ein Einkommen nach dem Krieg.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war, dass alle nicht offen und ehrlich miteinander reden.
Das Ende und die Auflösung um Connors Vergangenheit war etwas vorhersehbar, aber natürlich braucht so eine Geschichte ein Happy-End.

Fazit:
Der historische Aspekt und die mitreißende Schreibweise haben mich eindeutig überzeugen können; die Liebesgeschichte leider nicht so ganz.