Rezension

Eine spannende, berührende und emotionale Reise

Doggerland -

Doggerland
von Daniel Bleckmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine spannende, berührende und emotionale Reise

Inhalt:
Doggerland – so heißt das fruchtbare Land, das einst in der Steinzeit England mit dem europäischen Festland verband. Jäger und Sammler siedelten hier, bis alles nach der letzten Eiszeit in einem riesigen Tsunami unterging. Rund 8000 Jahre später geraten die Zwillinge Leya und Lex durch ein Zeittor in der Nordsee in diese fast vergessene Vergangenheit und schließen Freundschaft mit dem Häuptlingssohn Alif. Doch während sie voller Faszination in das Leben in der Wildnis eintauchen, naht die Zeit des großen Sturms …

Meinung:
Die Zwillinge Leya und Lex haben keine große Bindung zueinander. Jeder verfolgt seine eigenen Interessen und diese sind doch sehr unterschiedlich. Das Leben der beiden ändert sich jedoch von einem auf den anderen Tag, als sie durch ein Zeitportal rund 8.000 Jahre in der Zeit zurückreisen. Leya und Lex landen auf Doggerland. Einem fruchtbaren Land was einst in der heutigen Nordsee lag und das dank eines Tsunamis vor vielen Jahrtausenden unterging.
 
Da mich Family Quest von Autor Daniel Bleckmann richtig begeistern konnte, freute ich mich riesig auf dieses neue Buch aus der Feder des Autors.

Die Geschichte wird aus der Sicht von drei Kindern erzählt. Zum einen haben wir da die Zwillinge Leya und Lex. Auf der anderen Seite darf der Leser auch in die Sichtweise des Häuptlingssohn Alif eintauchen. Dieser lebte vor gut 8.000 Jahren auf Doggerland.
 
Als Leser fällt einem schnell auf, dass Daniel Bleckmann sich wirklich wahnsinnig viel Mühe mit der Sprache gegeben hat. Alifs Sprachgebrauch ist dabei, der damaligen Zeit angepasst, sehr einfach gehalten. Zudem nutzt Alif vom Autor selbst ausgedachte steinzeitliche Begriffe wie z. B. Weißregen = Schnee oder Kriechfuß = Schnecke. Am Ende des Buches erfolgt zum Glück eine Auflistung der wichtigsten Wörter aus Alifs Sprachgebrauch. So kann man jeder Zeit nachschlagen, wenn man sich bei einem Wort unsicher ist. Ich fand diese Idee klasse.

Mit Alifs Ausdrucksweise kam ich sehr gut klar. Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich da schon eher die Sprache von Lex. Mit seinem extremen Jugendslang wurde ich nicht so wirklich warm. Mir waren seine Ausdrucksweisen teilweise ein wenig zu viel des Guten, auch wenn ich mir sicher bin, dass einige Jugendliche heutzutage genauso reden.

Die Geschichte an sich ist ab der ersten Seite sehr interessant und spannend geschrieben. Ich fand es furchtbar faszinierend mehr über Doggerland zu erfahren. Denn diese Insel gab es tatsächlich einmal und befand sich vor gut 8.000 Jahren zwischen England und der Nordseeküste Deutschlands.
All die geschichtlichen Fakten und das damalige Leben der Leute haben mich sehr fasziniert. Auch hier verrät der Autor in einem Nachwort was seiner schriftstellerischen Fantasie entsprungen ist oder welche Dinge eigentlich in ein anderes Zeitalter gehören.
 
Für mich wurde sehr authentisch dargestellt wie Leya und Lex mit ihrer neuen Situation umgehen. Verzweiflung, Angst aber auch Hoffnung spiegeln sich in den Gefühlen der Kinder wider. Daniel Bleckmann webt hieraus ein interessantes Zeitreiseabenteuer.
 
Das Ende gestaltet sich dann als äußerst dramatisch und packend. Natürlich wusste man als Leser wie Doggerland enden wird, dennoch konnte mich die Geschichte an dieser Stelle sehr berühren.
Auch der Epilog lässt den Leser mit viel Hoffnung und einem Lächeln zurück. Aber auch mit einem kleinen Fragezeichen, was sich hinter den letzten Sätzen denn nun genau verbergen mag.

Fazit:
Doggerland entführt den Leser in eine Welt lange vor unserer Zeit. Mit einer eigenen Sprache bringt uns Daniel Bleckmann seine Version der damaligen Zeit näher. Eine spannende, berührende und emotionale Reise erwartet Leyla, Lex und den Leser.
Ich vergebe 4,5 von 5 Hörnchen.