Rezension

eine tolle Geschichte über Freunschaft und ein Rückblick auf die letzen fünfzig Jahre des vergangenen Jahrhunderts

Glück und Glas - Lilli Beck

Glück und Glas
von Lilli Beck

Bewertet mit 5 Sternen

Lilli Beck ist mir bisher nur als Autorin lustiger Bücher bekannt. Leider habe ich noch kein Buch von ihr gelesen bis zu diesem und dieses Buch war für mich eins der besten Bücher dieses Lesejahres.

Marion und Hannelore, genannt Moon und Lore, werden im selben Münchener Krankenhaus und am selben Tag geboren. Lore stammt aus einer vermögenden Fabrikantenfamilie, Moon wird von ihrer Mutter allein aufgezogen, weil ihr Vater noch im Krieg verschollen ist. Der Roman beginnt kurz nach dem Krieg und Moons Mutter weiß nicht, wo sie wohnen und wie sie sich und ihre Tochter durchbringen soll im vollkommen zerstörten München. Da die Mütter der beiden Mädchen sich durch Zufall im Krankenhaus kennenlernen und Moons Mutter später als Hausangestellte im Fabrikantenhaushalt angestellt wird und auch dort wohnt, wachsen die beiden Mädchen zusammen auf und werden zu besten Freundinnen.

Das Buch erzählt die verschiedenen Lebenswege der beiden Frauen, die Eine weiß schon als Kind , dass sie Jura studieren will und Moon will nur reich werden, da ihre Kindheit von Hunger und Armut gekennzeichnet war. An ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag zerbricht ihre Freundschaft und sie sollen sich erst Jahrzehnte später wiedersehen.

Der Leser begleitet die beiden Lebenswege der doch recht unterschiedlichen Frauen und durchstreift dabei die letzten 50 Jahre des letzten Jahrhunderts mit allen wichtigen Ereignissen. Beginnend mit dem entbehrungsreichen Leben nach dem Krieg im zerstörten München bis in das Jahr 2015,Am 7. Mai 2015 feiern die beiden Frauen ihren 70. Geburtstag und wollen ihn zusammen feiern.

Es hat einfach Spaß gemacht dieses Buch zu lesen, da ich viel aus meiner Jugend wiedererkannt habe und die Aufzählungen der verschiedenen, zum Teil weltpolitischen Ereignisse, einem immer wieder vor Augen führen, wie schnell die Zeit vergeht. Da wird von den Studentenkrawallen der achtundsechziger Jahre genauso geschrieben, wie über das Kommunenleben, dessen Schilderung mir so einige Lacher entreißen konnte. Aber auch die Finanzkrise und der Börsencrash, sowie die Ölkrise mit dem Sonntagsfahrverbot in den siebziger Jahren finden hier einen Platz. Da regte man sich über die Benzinpreis Erhöhung von 67 auf 68 Pfennige auf .Einfach herrlich auf diese unterhaltsame Art und Weise noch einmal eine Reise durch die letzten fünfzig Jahre des letzten Jahrzehnts zu machen.

Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die auf unterhaltsame Art und Weise einen Streifzug durch die Vergangenheit machen wollen und dabei die Geschichte einer besonderen Freundschaft begleiten kann.

Eine dicke Leseempfehlung.