Rezension

Eine Wohlfühlgeschichte zum Träumen

Das Haus am Orangenhain - Sheila O'Flanagan

Das Haus am Orangenhain
von Sheila O'Flanagan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zur Handlung:
Junos Welt hat sich komplett gedreht und sie braucht dringend eine Auszeit. Sie fliegt ins Hinterland an die Costa Blanca, um unter Spaniens Sonne zur Ruhe zu kommen. Der unwiderstehliche Nachbarssohn Pep aktiviert ihre Lebensgeister und damit es nicht zu eintönig wird, hält das Leben einen weiteren Trumpf für sie parat, doch ist Juno in der Lage, dass Wesentliche zu erkennen?

Die Protagonisten:
Juno Ryan ist 30 Jahre alt, lebt in Irland und liebt ihren Beruf als Röntgenassistentin. Sie teilt sich eine Wohnung mit ihrer Freundin Saoirse. Juno ist rational veranlagt und wünscht sich für jede Regung des Lebens eine plausible Erklärung. Sie packt mit an und ist taff. Neben ihren beiden Geschwistern kommt sie sich manchmal verloren vor. Sie ist ein toller Charakter und ich habe jede Menge Spaß mit ihr. 

Pep Navarro und Max Hollander, die beiden schenken mir ebenfalls reichlich Spaß. Während Pep offen, herzlich und über ein verflixt gewinnendes Wesen verfügt, punktet Max mit Ehrlichkeit, Undurchschaubarkeit, bleibt für mich schwer einschätzbar, nur um mich auf der nächsten Seite angenehm zu überraschen. Mein Interesse ist geweckt.

Die Entwicklung:
Junos Weg geht mir nahe und alles liest sich für mich authentisch, was ich prima finde. Ihre Veränderung hat ein angenehmes Tempo und fügt sich glänzend in die Story. 

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist weitestgehend flüssig, minimal poetisch und unglaublich bildhaft. Die Autorin schenkt mir ein grandioses Setting, das mir jede reife Orangenfrucht, die Villa, den Ort und seine Bewohner, ja sogar die Katze, lebhaft vor Augen führt. Was für ein Genuss – das reinste Urlaubsfeeling. Die Story selbst verfolgt ihr eigenes Tempo und Junos Stimmung wird einfühlsam kommuniziert. Zu Beginn spüre ich ihre Trauer und Schwermut. Es ist ein entspannter Einstieg und ich erlebe, wie erdend Spanien und die Bewohner von Beniflor auf sie wirken und langsam wieder die Sonne für Juno scheint. Die Wolken verschwinden nicht komplett und es ist ein berührender Prozess, dem ich mich gerne mit Juno stelle. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Juno im Präteritum geschildert, so das bei ihr keine Fragen offenbleiben. Themen wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Vertrauen und Mut, stehen im Vordergrund. 

Meine Kritik:
An manchen Stellen verliert sich die Autorin in Details, was sich problemlos überlesen lässt. 

Mein Fazit:
Das Haus am Orangenhain ist eine unterhaltsame Liebesgeschichte, die mir jede Menge Urlaubsfeeling, eine tolle Atmosphäre, herzliche Wärme und berührende Augenblicke schenkt. Es ist keine Geschichte, die vor Romantik und Kitsch strotz, und das macht sie für mich wunderbar stimmig. Das Leben ist selten rosarot und die Endlichkeit greifbar. Die Autorin vermittelt mit Intensität, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben und nicht immer alles unnötig zu verkomplizieren. Am Ende lässt mich das Buch zufrieden zurück. 

Von mir bekommt die Geschichte 4,5 ergreifende Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung. Wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf.