Rezension

Einer für alle und alle für einen!

Die Schwarzen Musketiere - Das Buch der Nacht - Oliver Pötzsch

Die Schwarzen Musketiere - Das Buch der Nacht
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lukas hat ein tolles Leben - bis plötzlich alles aus den Fugen gerät. Ein Inquisitor klagt seine Mutter der Hexerei an, sie wird verbrannt. Der Vater wurde bei der Ergreifung getötet und seine kleine Schwester Elsa entführt. Lukas steht nun ganz allein da. Alles was ihn jetzt noch antreibt ist der Gedanke an seine Schwester, denn er hat geschworen, sie zu retten. Das Unterfangen scheint aussichtslos - doch Lukas findet Freunde, die auch bereit wären, mit ihm durch die Hölle zu gehen.

Pötzsch hat eine wahnsinnig einnehmende Geschichte verfasst. Selbst kleine Unstimmigkeiten, die bereits zu Beginn auftreten (Warum hat ein Adelsjunge wie Lukas keine Freunde und absolut niemanden, an den er sich nach dem Tod seiner Familie wenden kann? Ungewöhnlich.) stören nicht weiter - nein, ich möchte sogar noch weiter gehen : sie sind mir noch nicht einmal aufgefallen. Wenn man über so etwas einfach hinwegsehen kann, es nicht einmal bemerkt, dann ist ein Buch definitiv fesselnd.

Auch Lukas als Protagonist ist wahnsinnig gut gelungen. Zwar ist er nicht im selben Alter wie ich und lebt zusätzlich noch in einer völlig anderen Zeit als wir das tun, dennoch treiben ihn ähnliche Dinge an wie mich.
Man kann sich definitiv mit ihm identifizieren, egal in welchem Alter man sich gerade befindet, ein bisschen Lukas steckt wohl in uns allen. 

Der Autor liefert mich seinem Buch genau das, was er verspricht. Ganz viel Spannung, einige Überraschungen, die man als Leser nicht kommen sieht, und vor allen Dingen eine tiefe, reine Freundschaft wie sie sich jeder wünscht. Man kann als Leser mitfühlen, mitfiebern, mitleben.

Das Sternchen Abzug gibt es für das Ende, das mich leider nicht mehr ganz von sich überzeugen konnte. Das ganze Buch über dachte ich mir, dass das empfohlene Lesealter vielleicht 2 oder 3 Jährchen zu niedrig angesetzt wurde. Das Ende hat dazu dann zwar gepasst, dafür aber nicht mehr wirklich zum Rest des Romans. Der hatte sich nämlich durchaus differenziert auch mit schwierigen Themen auseinander gesetzt. Die Grausamkeit des Krieges wurde nicht beschönigt, Menschen starben. Das ist vielleicht noch nichts für einen 12 Jährigen. Das Ende hingegen passt für dieses Lesealter perfekt. Mir war es dann nämlich fast ein bisschen zu leicht - alles wird gut und das war's?
Der Cliffhanger zu Teil 2 hat's dann noch ein bisschen rausgerissen, denn scheinbar ist doch nicht ganz alles paletti. Dennoch hätte ich mir das ein wenig tiefgreifender und komplexer gewünscht.