Rezension

Ich will mehr!

Die Schwarzen Musketiere - Das Buch der Nacht - Oliver Pötzsch

Die Schwarzen Musketiere - Das Buch der Nacht
von Oliver Pötzsch

„Die schwarzen Muketiere – Das Buch der Nacht“ ist der erste Band der historisch-fantastischen Jugendbuchreihe von Oliver Pötzsch. Mit diesem Buch hat der Autor einen tollen Start hingelegt, der vor allem durch seine großartige Recherchearbeit und realitische Charaktere überzeugen kann.

Zunächst möchte ich dem Verlag ein großes Lob für das Layout und die Covergestaltung aussprechen, denn ich als bekennende Cover-Käuferin hatte mich sofort verliebt gehabt. Auch bei den Kapitelnummerierungen setzen sich die gekreuzten Degen kunstvoll fort, was mir äußerst positiv aufgefallen ist.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an eingenommen, weil der Autor einen unglaublich malerischen, aber doch sehr direkten Schreibstil hat. Egal ob Person oder Umgebung, nach wenigen Worten war klar, mit wem oder was wir es hier zu tun haben. Gerade die Umgebung und später auch das Schlachtfeld waren so realistisch beschrieben, dass ich mich wirklich gefühlt habe, als würde ich mit den Freunden bibbern. Dabei driftet Herr Pötzsch nicht ab, um genaue Beschreibungen zu machen, sondern liefert in wenigen Sätzen ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Auch die Charaktere haben mich insgesamt positiv zurückgelassen. Lukas hat dabei das größte Augenmerk des Autors genossen, denn über ihn und seine Vergangenheit erfahren wir am meisten. Seine Handlungen waren authentisch und ich konnte ihm seine Gefühle größtenteils abkaufen. Einen Mini-Kritikpunkt habe ich aber beim Protagonisten doch anzubringen, denn zwischendurch hat er meiner Meinung nach sein Ziel ein wenig verloren und ist sich selbst nicht unbedingt treu geblieben. Seine Mission ist mir zu sehr in den Hintergrund gerückt, was ich schade fand. Jerome, Paulus und Giovanni sind überaus treue Wegbegleiter und konnten durch ihre Individualität bestechen. Dabei hat sich der Autor der Charakterzüge der Original vier Musketiere bedient, was mich aber nicht weiter gestört hat (Mut, Stärke, Cleverness, Schönheit). Insgesamt geben sie ein rundes Bild ab und bereichern die Geschichte. Auch Elsa habe ich von Beginn an in mein Herz geschlossen. Sie ist wirklich eine tolle kleine Schwester und wächst im Verlauf der Story über sich hinaus. Ebenso erleben wir ein paar Überraschung ihrbezüglich, die ich teilweise wirklich nicht habe kommen sehen.

Dass Herr Pötzsch eigentlich im historischen Bereich unterwegs ist, hat man deutlich gemerkt. Das Setting und auch die sonstigen Fakten zum 30jährigen Krieg wurden authentisch mit der Geschichte verwoben. Gerade die Fantasyelemte (Zauberei) haben sich hier super einfügen lassen und ich habe es als gelungenen Genremix empfunden. Wer allerdings Gewalt und Blut verabscheut, sollte vielleicht einige Stellen überblättern, denn wir haben es hier nun einmal mit dem nackten, harten Krieg zu tun. Da wird niemand geschont und auch Hexenverfolgung ist ein Thema.

Die Spannung war meiner Meinung nach von Anfang an vorhanden, ist zur Mitte hin minimal abgeflacht, um dann gegen Ende noch einmal stark anzuziehen. Insgesamt bin ich bestens unterhalten worden und würde die Lektüre als echten Pageturner bezeichnen, da ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Gerade die unerwarteten Wendungen haben die Story abwechslungsreich gestaltet und für so manchen Schockmoment gesorgt. Generell könnte man diesen ersten Band auch als Einzelband lesen, aber natürlich hat es sich der Autor nicht nehmen lassen und einen leichten Cliffhanger am Ende eingefügt.

Tolle, authentische Charaktere, ein Setting, das zum Leben erwacht und ein spannend-historisches Thema lassen mich eine klare Empfehlung für diesen Abenteuerroman aussprechen.