Einer meiner Lieblinge von Moers
Bewertet mit 4 Sternen
Nach dem Tod seines Frauchens ist das Leben nicht gerade fair zum kleinen Krätzchen Echo. Auf den Straßen von Sledwaya muss er nun um sein Leben kämpfen. Wilde Hunde und ständiger Hunger machen sein Leben zur Hölle. Als er kurz vorm Verhungern ist, bietet der bösartige und finstere Schrecksenmeister Eißpin ihn einen Handel an. Echos darf bei ihm ein gutes Leben ohne Sorgen führen - bis zum nächsten Schrecksenmond.
Bei Walter Moers bin ich immer sehr zwiegespalten. Entweder überzeugen mich seine Bücher nicht wirklich oder ich bin von ihnen begeistert. Letzteres passt zu diesem Buch. Walter Moers - entschuldigung, ich meine natürlich den großen zarmonischen Hildegunst von Mythenmetz - erzählt uns ein Märchen über die unerfüllte Liebe, über Selbstzerstörung, gutes Essen und den schmalen Grad zwischen Normalität und Wahnsinn. Wir begleiten Echo auf eine Reise in die Abgründe und Merkwürdikeiten der menschlichen Psyche. Und da es vorallem ein kulinarisches Märchen ist, sind die Wunder der zarmonischen Küche fast genauso vielfältig und teilweise mysteriös wie die vielen Facetten des Wahnsinns mit denen Echo konfrontiert wird.
Der Schreibstil ist nicht sonderlich anstrengend und die Aufzählungen, die einem in Moers Büchern gerne erschlagen, hält sich diesmal sehr in Grenzen. Ich kam also gut durch das Buch durch. Die Handlung ist eher ruhig. So wie man es nunmal bei einem Märchen erwarten würde. Dennoch bleibt die Handlung durchgehend spannend und die Ereignisse haben mich ständig dazu animiert weiterlesen zu wollen.
Auch wenn Echo ein eher einfacher Charakter ist, bekommt er mit Eißpin einen schönen Gegenpart. Dieser ist erstaunlich vielseitig und schlicht und einfach unberechenbar. Genauso wie Echo weiß man im Grunde nie, wo man an ihm ist und was als nächstes passieren könnte. Mal ist er verstörend, mal sympathisch und mal einfach nur wahnsinnig. Von den Figuren, die ich von Moers nun kennengelernt habe, hat er mit Eißpin eine unglaublich vielseitige und faszinierende Person erschaffen, die in meinen Augen alle anderen in den Schatten stellt.
So macht Moers Spaß! :) Kinder sollten das Buch allerdings eher nicht lesen. Es ist ein Märchen für Erwachsene und m.M.n. für Kinder absolut nicht geeignet.