Rezension

Einmal in die Mühlen der Justiz geraten, gibt's kaum ein Entkommen

Ich vernichte dich - Brad Parks

Ich vernichte dich
von Brad Parks

Bewertet mit 4 Sternen

Melanie ist eine treusorgende Mutter und liebende Ehefrau. Dann wird ihr der Sohn genommen, denn ihr wird Drogenbesitz und das Dealen mit diesen vorgeworfen. Außerdem soll sie ihren Sohn zum Verkauf angeboten haben.

Dem Leser wird schnell klar, dass die Vorwürfe nicht stimmen können, aber wie kann Melanie ihre Unschuld beweisen. In der Geschichte bekommt man einige Einblicke in das Gerichtswesen und die Arbeitsweise der Sozialbehörden in Amerika. Auch wenn der Autor einiges überzogen dargestellt haben mag, war ich überrascht, nein sogar entsetzt wie schnell man als schuldig abgestempelt werden kann und im Gefängnis landet. Es gab kaum eine Möglichkeit für die Beschuldigte, sich Gehör zu verschaffen. Und immer wenn ich dachte jetzt ist Melanie am Tiefpunkt angekommen, kam es noch schlimmer. Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem der Titel so zutreffend war.

Eine emotionale Komponente bekommt die Geschichte durch den Kindesentzug. Die Gefühle, Ängste und Sorgen der Mutter sind sehr realistisch beschrieben.

Die Ermittlungsarbeit sowohl der Polizei als auch der Staatsanwältin fand ich eher schlampig und hoffe, dass es in der Realität doch etwas anders aussieht.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen.

Das Ende fand ich overdone; hier wäre weniger mehr gewesen. Trotzdem hat mir die Geschichte gut gefallen und zum Ende klärte sich alles, ohne dass Fragen offen blieben.