Rezension

Emotionale Liebesgeschichte mit authentischen Charakteren in der historischen Kulisse Schottlands, unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg

Sturmjahre -

Sturmjahre
von Lia Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn das Setting eines Buches in Schottland angesiedelt ist, noch dazu in einem historischen Kontext und in Kombination mit einer aufwühlenden Lovestory, kann das Leser*innen auf der ganzen Welt begeistern - das beweist z.B. die Outlander-Saga von Diana Gabaldon. Aber auch die Sturmjahre-Reihe von Lia Scott steht dem in nichts nach. Obwohl ich den ersten Teil noch nicht gelesen habe, hat mich Archies und Vikas Geschichte von der ersten Seite an gefesselt und von da an nicht mehr losgelassen. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »Sturmjahre - Das Versprechen einer neuen Zeit«:

»Schottland 1919: Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kämpfen sich die Menschen zurück in den Alltag.

Archie Dennon ist lebend nach Schottland zurückgekehrt, doch von den Folgen des Krieges stark gezeichnet. Zu Vika, die in seinem Pub arbeitet, fühlt sich Archie schon lange hingezogen. Doch die dunklen Erinnerungen an den Krieg holen ihn immer wieder ein und machen es schwer, Gefühle zuzulassen. Als Archie sich endlich eingesteht, was er für Vika empfindet, ist es zu spät.

Vika hat den Glauben an eine gemeinsame Zukunft verloren. Deshalb verlässt sie Foxgirth in der Schwärze der Nacht und versucht in Glasgow neu anzufangen. Aber können die beiden einander wirklich vergessen?«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Der Schreibstil von Lia Scott ist wunderbar flüssig und einnehmend. Schon nach wenigen Seiten war ich komplett in die Geschichte eingetaucht. Da es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt, sind auch immer wieder kurze Rückblenden auf den ersten Teil eingebaut. Diese haben mir sehr geholfen, mich in der Handlung zu orientieren. Natürlich war da auch der eine oder andere Spoiler dabei, das hat mich aber nicht weiter gestört. Die Geschichte wird abwechselnd aus Archies und Vikas Perspektive erzählt.

Vika und Archie als Protagonist*innen haben mir gut gefallen. Vor allem Vika mit ihrer herzensguten Art, ihrem liebevollen Umgang mit ihrem Sohn und ihrer heimlichen Schwärmerei für Archie war mir von Beginn an sehr sympathisch. Auch wenn es einige Szenen gab, in denen ich ihr Handeln im ersten Moment nicht ganz nachvollziehen konnte, wurde dies im Nachhinein gut begründet. Im Verlaufe des Buches macht sie eine tolle Entwicklung zu einer starken und selbstbewussten Frau durch und lernt, zu sich und ihren Entscheidungen zu stehen - das fand ich richtig schön.

Archie war zu Beginn weniger greifbar für mich. Er hat zwar eine sympathische, aber etwas unnahbare Art, was mit seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg und seinem Umgang damit zusammenhängt. Dennoch wird schnell deutlich, dass er ein gutes Herz hat und eigentlich nur das Beste für seine Liebsten möchte. Auch er macht eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die ich sehr gerne mitverfolgt habe - denn auch er wächst sichtlich an seinen Aufgaben und seiner Verantwortung.

Die Nebenfiguren werden ebenfalls sehr authentisch dargestellt und nehmen teilweise sehr wichtige Rollen in der Geschichte ein. Dazu gehören z.B. Bonnie und Connor, die Protagonist*innen aus dem ersten Teil, aber auch andere Familienmitglieder von Archie und Vika oder Vikas Sohn Arch. Die meisten von ihnen habe ich ebenfalls schnell ins Herz geschlossen, und ich freue mich, sie im ersten Teil bzw. in den nächsten Teilen der Reihe noch besser kennenzulernen.

Besonders spannend fand ich den historischen Kontext, in den die Handlung eingebettet ist. Über Schottland zur Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wusste ich bisher nicht viel. Die gut recherchierten Details, die auf eine interessante Weise in die Story miteingeflochten wurden, halfen mir als Leserin sehr, einen Überblick zu bekommen und mehr zu lernen. So gibt es z.B. in Glasgow die Gorbals, die Slums von Schottland, wo die arme Bevölkerung dicht gedrängt in winzigen Wohnungen haust und versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. Aber auch über politische und gesellschaftliche Ereignisse konnte ich einiges erfahren.

Die Story dreht sich hauptsächlich um das Leben und die Liebesgeschichte von Archie und Vika - und kaum hatte ich die beiden ins Herz geschlossen, fieberte ich bis zum Schluss mit ihnen mit, weil mich ihre Story nicht mehr losgelassen hat! Daneben spielen auch Themen wie Familie, Freundschaft, die Folgen des Krieges, Persönlichkeitsentwicklung, Traumata, Sucht, gesellschaftlicher Wandel, die Rolle der Frau, Zusammenhalt, Eifersucht und Kriminalität eine prägende Rolle.

 

Fazit:

»Sturmjahre - Das Versprechen einer neuen Zeit« ist ein aufwühlender Roman über zwei junge Menschen, die versuchen, sich nach dem Ersten Weltkrieg ein neues Leben aufzubauen - und dabei teilweise aus den Augen verlieren, was wirklich zählt. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen, wofür es verdiente fünf Sterne gibt!