Rezension

Emotionaler und spannender Auftakt zu einer deutsch-amerikanischen Familiensaga

Vergiss den Ami -

Vergiss den Ami
von Florence Jones

Bewertet mit 5 Sternen

Juni 1946 Anna lebt auf einem Bauernhof in einer kleinen bayrischen Gemeinde zusammen mit ihrer Mutter und dem jüngeren Bruder. Nach dem Wunsch der Mutter , die Anna das Leben so schwer wie möglich macht, soll Anna den verhassten Sebastian, Sohn des Bürgermeisters heiraten. Da trifft Anna die Liebe aus heiterem Himmel. Sie verliebt sich in den amerikanischen Soldaten Tommy. Von nun an gilt Anna im Dorf als Ami-Flittchen und die Familie wird im Dorf geschnitten. Die Bürgermeisterfamilie füllt sich durch Annas Zurückweisung in ihrer Ehre gekränkt und beginnt einen Rachefeldzug gegen die Familie, der einen dramatischen und traurigen Höhepunkt erfährt.

Durch einen Unfall schwer verletzt, verlässt Tommy Deutschland und lässt Anna ohne Nachricht zurück. Es beginnt eine Zeit des Hoffen und Bangens für Anna. Alle reden auf sie ein, sie solle Tommy vergessen. Durch glückliche Umstände gelingt es Anna nach Amerika zu reisen und es gibt ein Wiedersehen mit Tommy. Doch das Schicksal schlägt erneut zu.

Ich liebe Romane, die kurz nach Ende des 2. Weltkrieges spielen. Es ist die Zeit, in der meine Eltern jung waren und über die ich dennoch so wenig weiß. Schon von der ersten Seite an hatte Anna mein Herz erobert. Endlich ist der Krieg vorbei und Anna will mehr vom Leben als die Plackerei auf dem Hof. Wer sich schon von Anfang an meine Wut und Unverständnis verdient hat, ist Annas Mutter. Konnte ich die erwünschte Heirat mit Sebastian noch verstehen, ist ihr Verhalten gegenüber Anna im weiteren Verlauf einfach nur bösartig. Sie gönnt Anna kein bisschen Glück. So scheinen die gestohlenen Augenblicke mit Tommy , Momente voller Liebe und Zärtlichkeit,  zu einer anderen Welt zu gehören. So bald  Tommy in Annas Leben tritt, gibt es für mich zwei Spannungsbögen in der Geschichte. Da sind  die Verachtung und Hürden durch die historischen Umstände, die die  Liebe der beiden unmöglich erscheinen lässt. Und auf der anderen Seite der Konflikt zwischen  dem Bürgermeister und Annas Familie, der  eskaliert. Beide haben mich in Atem  gehalten und viele verschiedene Emotionen geweckt. Oft war es Wut über die Ungerechtigkeit des Schicksals. Wie habe ich mich gefreut, als Anna endlich die Möglichkeit bekommt, nach Amerika zu reisen. Geradezu magisch war der Moment, als sie auf der Zufahrt von Tommys Zuhause steht und alles so ist, wie es Tommy beschrieben hat.. Zu meinem Bedauern ist das Glück zerbrechlich und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. 

Was mir neben der berührenden Liebesgeschichte sehr gut gefallen hat, waren die Schilderungen des Alltags und seiner Beschwernisse kurz nach dem Krieg. Das war interessant und spannend und gab mir anschauliche Einblicke in die damaligen Verhältnisse.