Rezension

Emotionen pur

Die andere Schwester - Kristin Hannah

Die andere Schwester
von Kristin Hannah

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meghann Dontess und Claire Cavenaugh sind Schwester. Aber sie sind so unterschiedlich und haben so unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben, dass sie eigentlich nichts miteinander verbindet. Bei den seltenen telefonischen Kontakten reden sie am liebsten über das Wetter, das ist unverfänglich. Meghann ist eine erfolgreiche Scheidungsanwältin. Das hat ihre alle Illusionen über die Liebe und glückliche Ehen geraubt. Sie selbst lebt als Single und behauptet, dass es ihr so gefällt. Die jüngere Schwester Claire lebt bei ihrem leiblichen Vater und betreibt mit ihm das River’s Edge Resort. Sie ist alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Eigentlich leiden beide unter der Entfremdung und bei den unpersönlichen Gesprächen kommt es immer wieder zu Missverständnissen und neuen Verletzungen. Als Claire dann heiraten will und Meg zur Hochzeit einlädt, will Meg ihre kleine Schwester vor einer Enttäuschung, wie sie es selbst zu oft erlebt hat, bewahren.

Ich liebe den Schreibstil von Kristin Hannah. Das Buch „Die Nachtigall“ hat mich total begeistert, daher war ich sehr gespannt auf „Die andere Schwester“.

Die Schwestern haben sich als Kinder gut verstanden, doch das änderte sich dann und so kam es, dass sie kaum noch Kontakt hatten. Ich war begierig zu erfahren, was dazu geführt hat, dass sie kaum noch miteinander reden.

Als Meg bei Claire ankommt und ihr die Hochzeit ausreden will, muss sie feststellen, dass Claire mit ihrem bescheidenen Leben zufrieden ist. Sie hat eine Reihe von Freundinnen und liebt ihre kleine Tochter Ali, ihren Vater Sam und natürlich Bobby. Sie weiß einfach, dass er der Richtige für sie ist. Meg erkennt, wie leer ihr Leben doch ist, obwohl sie alles hat. Bei ihrer Schwester beginnt eine Veränderung und plötzlich ist da sogar jemand, der vielleicht auch einen Platz in ihrem Leben haben könnte. Als Claire krank wird, wirkt die organisierte und autoritäre Meg ziemlich überfordert. Aber sie tut alles, um ihrer Schwester zu helfen.

Die Charaktere in dieser Geschichte sind sehr menschlich dargestellt. Während mir Claire von Anfang an sehr sympathisch war, hat es bei Meghann gedauert, bis ich mich mit ihr anfreunden konnte. Doch dann kam die Mutter der beiden Frauen ins Spiel. Eliana Sullivan ist eine kalte und egoistische Frau, die sich in der Öffentlichkeit ständig in Szene setzt. Ihre Kinder waren ihr nur lästig und nun hat sie nicht einmal Mitgefühl für ihre kranke Tochter. Jetzt sind die Verletzungen, die in der Vergangenheit entstanden sind, nachvollziehbar.

Erst so peu à peu erfahren wir, was das Schicksal Maghann und Claire im Leben beschert hat. Auch wenn das Ende der Geschichte vorhersehbar ist, so hat mir das Buch dennoch sehr gefallen.