Endlich mal ein positiver Zukunftroman!
Bewertet mit 5 Sternen
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 2264. Die Menschheit hat sich weiterentwickelt, es gibt keine Krankheiten mehr, keine Naturkatastrophen, die Welt ist global vernetzt und dank neuester Technologie und Raumfahrt kann man jeden Ort auf der Erde innerhalb von ein paar Stunden erreichen (übrigens auch den Mond oder den Mars). Die Gesellschaft hat sich jedoch eher funktional entwickelt, Gefühle gibt es kaum noch und Menschen finden sich lediglich als Gefährten zusammen, um nicht allein zu sein und um möglichst Nachwuchs in die Welt zu setzen.
Finn Nordstrom ist 26, Historiker und Experte für die ausgestorbene Sprache Deutsch sowie das Berlin des frühen 21. Jahrhunderts. Er arbeitet für die Europäische Bibliothek und aktuell hat er die Aufgabe, Geschäftsberichte der Deutschen Bank zu übersetzen. Gähnend langweilig ... Daher kommt ihm das Angebot, die Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem frühen 21. Jhd. zu übersetzen, welche in einem luft- und wasserdichten Koffer mehr als 250 Jahre überdauert haben, gerade recht. So lernt er also indirekt Eliana kennen, erfährt mehr über ihr Leben und ihre Gedanken und hat eine direkte Quelle über das Leben im 21. Jahrhundert. Nach und nach empfindet Finn Sympathie für Eliana und kann es kaum erwarten, die weiteren Tagebücher zu übersetzen. Eines Tages wird Finn gebeten, ein Virtual-Reality-Spiel auszuprobieren, welches ihn direkt ins Berlin des 21. Jahrhunderts versetzt. Als er dort Eliana und ihrer Familie begegnet, realisiert Finn, dass irgendetwas nicht stimmt ...
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Meinung:
Mir hat das Buch unglaublich gut gerfallen!! Bisher mein Lesehighlight 2012!! Hier stimmt einfach alles, das Setting, der Plot, die Charaktere und ihre Handlungen, der Schreibstil ...
Zunächst finde ich es erfrischend bei all den Dystopien, die den Buchmarkt aktuell überschwemmen, dass es sich bei "Everlasting" um einen positiven Zukunftsentwurf handelt. Klar gibt es auch da Probleme und Diskussionsbedarf (z.B. was sog. Memoklone angeht), aber im Prinzip hat sich die Menschheit und ihre Gesellschaft zum Positiven entwickelt. Besonders im Vordergrund stehen die Bemühungen, alles Alte und Historische auszugraben und zu bewahren. Denn im frühen 21. Jhd. gab es eine große Katastrophe namens "Dark Winter", und in Folge dessen ist vieles zerstört worden und "untergegangen". Ich finde diesen Gedanken, also das Bewahren und Restaurieren von alten Dingen, sehr schön, und er passt auch gut zu der Geschichte.
Sehr stimmig und oftmals lustig fand ich den Wechsel von Zukunfstperspektive (das Jahr 2264) und Vergangenheit (2003-2008). Ich musste manchmal echt lachen, wenn Finn einige Begriffe aus Elianas Tagebüchern recherchieren musste, z.B. Hubba Bubba, DSDS oder Ähnliches. In Finns Zeit gilt z.B. auch ein IKEA-Katalog als historisches Relikt :-). Da gibt es einfach viel zu entdecken und da wir Leser ja alles aus Finns Perspektive erfahren, sehen wir unsere Gegenwart manchmal einfach mit anderen Augen. Mir ging es jedenfall so und manches hat mich zum Grinsen oder auch zum Nachdenken gebracht.
Die beiden Protagonisten, Finn natürlich in erster Linie, aber dann auch Eliana, sind mir sehr sympathisch und ich konnte mich leicht in sie hineinversetzen.. Finn ist im Prinzip ein sehr nachdenklicher Mensch. Die Tatsache, dass er vor kurzem erst bei einem Unfall seine ganze Familie verloren hat, hat mich sehr berührt, und die traurigen Momente, die Erinnerungsmomente, hat Frau Rahlens sehr gut rübergebracht, so dass ich manchmal echt Tränen in den Augen hatte. Die Liebe zwischen Finn und Eliana entwickelt sich sehr zart und gefühlvoll, als sei dies ein zwingender teil der Geschichte. Ich fand daran nichts Konstruiertes oder Künstliches.
Zum Ende des Buches werden nicht alle Fragen befriedigend beantwortet bzw. alle Rätsel restlos gelöst. Manchen Leser mag das unbefriedigt zurücklassen, mir erscheint es irgendwie passend. Zwar gibt es keinen Cliffhanger, der Raum für eine Fortsetzung böte (obwohl ich mir eine wünschen würde!), aber es gibt immer noch Dinge, über die ich nachdenke ... Was wusste Elianas Vater wirklich? Inwieweit war Renko, Finns bester Freund, in die ganze Sache verwickelt? Was sollte Finn wirklich in der Zukunft? Diese und andere Fragen bewirken, dass das Buch einen nicht sofort loslässt, und Finns und Elianas Geschichte wirken sowieso noch lange nach!
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Fazit:
Unbedingte Leseempfehlung!! Augfrund des pink-/lilafarbenen Covers erwartet man vielleicht einen Jugendroman mit einer, wenn auch unkonventionellen, so aber doch kitschigen Liebesgeschichte. Weit gefehlt! Der Zukunftsentwurf ist glaubhaft, die Charaktere, ihr Verhalten sowie ihre Handlungen sind reflektiert und nachvollziehbar, die Sprache des Romans ist passend. Das Buch richtet sich genauso an jugendliche wie erwachsene Leser. Ein wunderbar ausgearbeiteter Plot mit glaubwürdigen Charakteren und stellenweise sehr gefühlvollen Szenen. Toll!!
5 von 5 Sternen