Rezension

Erben ist nicht so einfach

Patricia Peacock und die Sache mit dem Fluch -

Patricia Peacock und die Sache mit dem Fluch
von Tiffany Crockham

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin zuerst auf das malerisch gestaltete Cover aufmerksam geworden: die Rückenansicht einer eleganten Dame vor einer exotischen Kulisse und der Schriftzug ausgestattet mit einer zusätzlichen Dekoration, einer Dogge, das hat mein Interesse geweckt. Und der Klappentext hat mich dann erst recht überzeugt: „Patricia Peacock ist überglücklich, das Erbe ihres lang verschollenen Vaters antreten zu können – befreit es sie doch von ihrer ungeliebten Anstellung als Gesellschaftsdame bei Lady Blanford. In Kairo muss sie allerdings feststellen, dass der Verstorbene ihr nicht nur seinen Besitz samt Hausangestellten und der treudoofen Dogge Sir Tiny hinterlassen hat, sondern auch noch jede Menge Auflagen, um das Erbe überhaupt erst antreten zu können. Obwohl Patricia nicht viel von ihrem Vater hielt, zwingt ihre pflichtbewusste viktorianische Erziehung sie, seine Angelegenheiten zu regeln – bis hin zur Aufklärung seines mysteriösen Todes. Zur Seite stehen ihr dabei Sir Tiny sowie der amerikanische Privatdetektiv und Glücksritter John Maddock, der jedoch mehr daran interessiert ist, in ihr Schlafzimmer zu gelangen, als den Mord an ihrem Vater aufzuklären …“

Zum Inhalt: Ägypten in den 1920er Jahren, das Grab des Tutanchamun wurde gerade entdeckt und die Presse ist voll von dem Fluch des Pharaos. In dieser Zeit reist die Engländerin Patricia Peacock nach Kairo um das Erbe ihres Vaters anzutreten, eines Vaters, der vor 20 Jahren Frau und Kind sitzen ließ um Abenteuer zu erleben, der daran Schuld war, dass sich Patricia als Gesellschafterin verdingen musste. Nun bietet ihr das Erbe die Möglichkeit unabhängig zu leben. Doch mit dem Erbe sind Aufgaben verbunden: sie muss sich um die Dienerschaft und den Hund ihres Vaters kümmern und einen gestohlenen Papyrus wiederfinden um das Erbe antreten zu können. Außerdem deutet ihr Vater in einem Brief an, ermordet worden zu sein. Ein Privatdetektiv muss her! In Gestalt des Amerikaners John Maddock, eher ein Schwerenöter und Schürzenjäger, aber zum Glück kein Halunke. Gemeinsam versuchen sie die Aufgaben zu lösen, bei denen ihnen mehrere Steine im Weg liegen.

Der Stil: Die Autorin Tiffany Crockham hat einen sehr unterhaltsamen und flüssigen Schreibstil, sowohl die Umgebung als auch die Zeit wurden sehr authentisch und bildlich beschrieben. Die Straßen von Kairo, das Tal der Könige und das hochherrschaftliche Mena Hotel bieten wunderbare, kontrastreiche Schauplätze, die man als Leser direkt vor Augen hat. Erzählt wird die Geschichte in der 3. Person und man begleitet hauptsächlich Patricia und ab und zu auch John. Die beiden Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein: Patricia, ganz Dame, auf Etikette bedacht und doch tief im Inneren ein Freigeist und John, ein Glücksritter, Lebemann und Schwerenöter, der doch ein feiner Kerl ist. Die beiden zusammen zu erleben macht einfach Spaß. Für zusätzlichen Lesespaß sorgt die Deutsche Dogge Sir Tiny, verfressen, freundlich und auf beiden Ohren taub, wenn es um Befehle geht. Für eine gewisse Spannung sorgt die Suche nach dem Papyrus, der für die Freiheit Patricias steht. Aber es ist jetzt kein historischer Krimi im eigentlichen Sinne, also akribische Detektivarbeit, Spurensuche und Vernehmung von Verdächtigen, die beiden stolpern eher zufällig über Hinweise und Spuren, denen sie mit mehr Glück als Verstand nachgehen, aber gerade das macht die Geschichte so unterhaltsam.

Wer also Lust hat auf eine Reise nach Ägypten, mit leicht schrägen Charakteren, viel trockenem Humor und einer Prise Spannung, sollte hier unbedingt zugreifen.