Rezension

Ergreifende Kriminalgeschichte rund um eine tödliche Tragödie

Mord in Bordeaux (Claire Molinet ermittelt 2) -

Mord in Bordeaux (Claire Molinet ermittelt 2)
von Sandrine Albert

Bewertet mit 5 Sternen

Die vergessenen Kinder

Als die Privatdetektivin Claire Molinet mit einem Freund ein entspanntes Dinner im Sternerestaurant „Le Patio“ in Arcachon genießt, fällt am Nebentisch plötzlich ein Mann um und verstirbt! Es handelt sich um den prominenten Politiker Armand Ducasse, wie Claire erschrocken feststellt. Als die Polizei eintrifft, erscheint auch Commandant Raoul Chénier von der Police Nationale und hegt genau wie Claire ihre Zweifel an einer natürlichen Todesursache. Unfreiwillig in seinen neuen Kriminalfall gestolpert, folgt für Claire schon am nächsten Tag ein neuer Todesfall, der sie beschäftigt und zu eigenen Nachforschungen anregt. Wieder scheint Gift im Spiel zu sein und ihr Weg kreuzt sich erneut mit dem smarten Kommissar Raoul. Ständig stolpert Claire über ein lange zurückliegenden Skandal, der vor 70 Jahren Frankreich erschüttert hat! Kann es sein, dass diese Spur ganz weit bis in die Gegenwart reicht?

 

Trotz seines ernsten und erschütternden Hintergrundthemas behält der Kriminalroman „Mord in Bordeaux“ von Autorin Sandrine Albert eine gehörige Portion „Savoir Vivre“. Alleine schon durch die gekonnt eingestreuten französischen Vokabeln und den Hang der Protagonisten zum guten Essen kommt ein französisches Lebensgefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude auf. Das ist auch gut so, denn der Fall, der sich vor Claire und Kommissar Raoul mit seinem Team auftut. Es zieht dem Leser schier den Boden unter den Füßen weg, so erschreckend sind seine Dimensionen, wirklich kaum zu fassen! Eine gute Sache ist, dass dieser Skandal aus den frühen 60-er Jahren aus der Vergessenheit zu befreit wird und versucht wird, seinen Opfern nach so langer Zeit eine Stimme zu schenken. Dazu gibt es im Nachwort auch eine Erklärung der Autorin, zu ihrer Motivation zum Buch und zu den Fakten der historischen Ereignisse, mit einem Protokoll über traumatische Erlebnisse und Erfahrungen von Betroffenen. Der Krimi selbst ist äußerst raffiniert ausgedacht, der Schreibstil anschaulich und flüssig zu lesen. Auch wenn es sich hier schon um den zweiten Fall mit Claire und Raoul handelt, kann der Krimi gut ohne Vorkenntnisse gelesen werden, im Anhang befindet sich sogar ein hilfreiches Glossar mit den Personen, französischen Vokabeln, Rezepten und anderen Interna. 

Mein Fazit:

Ein wirklich fesselnder Kriminalroman mit sehr sympathischen Protagonisten. Auch das Thema war äußerst spannend und interessant aufbereitet, wenn es mich auch ziemlich mitgenommen hat. Absolute Leseempfehlung meinerseits!