Rezension

Rätselhaftes Gift

Mord in Bordeaux (Claire Molinet ermittelt 2) -

Mord in Bordeaux (Claire Molinet ermittelt 2)
von Sandrine Albert

Bewertet mit 4 Sternen

Auch ohne Vorkenntnisse kann man Claire Molinet ohne Probleme bei ihrem zweiten Fall begleiten. Sie ist Foodbloggerin, aber auch als Privatdetektivin tätig. Während sie sich auf ein wunderbares Sternemenue freut, bricht am Nachbartisch ein Lokalpolitiker tot zusammen. Die Obduktion findet Gift als Todesursache. Zusammen mit dem Polizisten Raoul begibt sie sich auf Spurensuche, denn es scheint nicht der einzige Giftmord zu sein. Hinweise deuten auf einen Jahrzehnte zurückliegenden Babypuder-Skandal hin, bei dem viel unter den Tisch gekehrt worden ist. Diese Geschichte entspricht leider den Tatsachen. Viele Babys starben vor circa 60 Jahren einen schrecklichen Tod, weil bei der Produktion geschlampt wurde und der Puder stark mit Arsen kontaminiert war. Viel zu glimpflich kamen die Verantwortlichen davon. Diese Verbindung von Fiktion und Fakten kommt bei mir gut an.   
Die Handlung des Krimis ist allerdings auch so schon sehr spannend. Claire neigt zu Alleingängen, dabei unterschätzt sie die Gefahr und überschätzt ihre Fähigkeiten. Aber natürlich ist ein lebensgefährliches Finale immer gut für einen Kriminalroman. Ebenso liegt ein Hauch von Romantik über dem Ganzen. Zwischen Claire und Raoul knistert es gewaltig, auch wenn sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen. Vielleicht in Band 3? Man darf gespannt sein!
Die Autorin versäumt nicht, die französische Lebensart mit einfliessen zu lassen. Als Leser erfährt man viel von der köstlichen französischen Küche und den guten Weinen; eingeworfene französische Redewendungen machen die Atmosphäre perfekt. Wer kein Französisch versteht, kann alles hinten im Glossar nachlesen. Da findet sich auch ein Personenregister, eine Playlist, zwei Rezepte und vor allem weitere Infos zum Baumol-Skandal.
Diesen Krimi mit französischem Savoir-vivre habe ich gerne gelesen.