Rezension

Ermittlungsarbeit, tiefgehende Momente und eine Wahrheit die alles in den Schatten stellt

Travis Delaney - Was geschah um 16:08? - Kevin Brooks

Travis Delaney - Was geschah um 16:08?
von Kevin Brooks

Bewertet mit 4 Sternen

Hierbei handelt es sich um den Auftakt der Travis Delaney Reihe.
Den Klappentext fand ich interessant, daher hab ich mich voller Spannung darauf eingelassen.
Was mir vor allem als erstes auffiel und womit ich doch einige Probleme hatte, war diese nüchterne, kompromisslose und kühle Atmosphäre.
Travis selbst ist Schüler. Hat jedoch auf mich wesentlich älter gewirkt. Alles beginnt damit , daß er seine Eltern verliert. Ein Umstand der erstmal viel Schmerz und Traurigkeit auslöst. Doch bei Travis kommt das nicht ganz durch. Viel mehr hat man das Gefühl, er versucht seine inneren Qualen dadurch zu überdecken, das er herausfinden möchte, wie und warum sie ums Leben kamen.
Ein Stück weg konnte ich ihn verstehen. Denn es ist wirklich sehr mysteriös und undurchdringlich, wie alles vonstatten ging.
War es wirklich ein Unfall oder wurden sie ermordet?
Dazu sei gesagt, seine Eltern waren Privatdedektive, was den Schluss zulässt, daß womöglich ihr letzter Fall etwas damit zutun hat.
Travis begibt sich auf Spurensuche und gelangt in düstere Gewässer aus denen es bald kein entrinnen mehr gibt.
Dabei muss er zwangsläufig entscheiden, ob er dem ganzen überhaupt gewachsen ist.
Wird er dem standhalten oder am Ende das Schicksal seiner Eltern teilen?
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und was sich dabei offenbart lässt einem die Nackenhaare zu Berge stehen.
Die Richtung, die das ganze einschlägt, ist vollkommen überraschend und schafft es mit einigen Wendungen zu punkten.
Wem kannst du trauen?
Das muss sich Travis immer wieder fragen. Ist Gut gleich gut und böse gleich böse?
Nie ist etwas , wie es auf den ersten Blick scheint und man muss gut abwägen, welche Richtung man letztendlich wählt.
Dabei lernt man im Laufe der Zeit auch noch mehr zentrale Charaktere kennen. Allen voran habe ich besonders Travis´ Großvater ins Herz geschlossen. Seine Verzweiflung, seine tiefe Trauer und sein Schmerz waren förmlich greifbar. Es gab ein paar Momente die haben mich unheimlich berührt.
Es ist nicht mal das was gesagt wird, als vielmehr , das was es ausdrückt. Das gibt dem ganzen einfach mehr Leben und lässt es tiefer erscheinen.
Im Laufe der Zeit erfährt man auch immer mehr über Travis, seine Familie und die ganzen Hintergründe, was es nachvollziehbarer macht.
Das Grauen, die Emotionen werden spürbar und beschwören so einiges herauf.
Dadurch das die Spannung eher unterschwellig spürbar war, kamen für mich mitunter leider auch ein paar Längen auf.
Dennoch muss ich sagen, hat mir der Auftakt wirklich gut gefallen. Einfach weil man auch gut miträtseln konnte,die Charaktere kennenlernte und so einiges über ihre Welt erfuhr.
Besonders das letzte Drittel hat sich förmlich überschlagen. Kein Stein blieb dabei auf dem anderen und es ging Schlag auf Schlag. Es wurde explosiv, nervenzerrend und sehr emotional.
Besonders das Ende hat mir wirklich gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt darauf,wie es weitergeht.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Travis, was ihm mehr Raum und Tiefe verschafft.
Die Charaktere sind ausdrucksstark, lebendig und authentisch.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar gestaltet.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Der Schreibstil ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt der der neuen Reihe um Travis Delaney, die vor allem durch die kühle und nüchterne Atmosphäre heraussticht.
Ermittlungsarbeit, tiefgehende Momente und eine Wahrheit die alles in den Schatten stellt.
Ein Auftakt den man nicht verpassen sollte.
Eine klare Lesempfehlung.