Rezension

Ermüdender Zwiespalt

Worauf wir hoffen - Fatima Farheen Mirza

Worauf wir hoffen
von Fatima Farheen Mirza

Bewertet mit 3 Sternen

Familien halten zusammen. Aber wie genau setzen sich die unterschiedlichen Beziehungen zusammen zwischen Eltern und Kindern, und zwischen den Geschwistern untereinander? Die indisch-muslimische Familie in Mirzas Roman lebt in Amerika und die Kinder werden nach ihrer gelernten Tradition erzogen.

In vier Teilen wird dem Leser die Geschichte erzählt, mit dem Beginn einer Hochzeit und mit ihrem Verlauf. Im Mittelpunkt steht das jüngste Kind, der einzige Sohn. Amar wird das Gefühl nicht los, dass er nicht dazugehört, nicht zu seiner Familie und deren Religion und die Frage steht im Raum, ob er zu der Hochzeit seiner Schwester Hadia kommt oder nicht. Daraus entwickelt die Autorin Fatima Farheen Mirza die Familiengeschichte, bei der sie Antworten sucht nach den Konsequenzen für die Geschwister, je nachdem wie sich der Bruder, die Schwester oder die Eltern verhalten.

Das Buch ist schwer zu bewerten, da es sehr gute Aspekte gibt wie auch negative. Die Themen sind spannend und hoch aktuell, doch wird ihnen nicht der Rahmen gegeben, die sie verdienen. Die Autorin hat das muslimische Leben nicht in den Vordergrund gestellt, sondern mehr die innerfamiliären Ereignisse. Es kommen durchaus Religiosität, Rassismus und die globale Einbettung vor, sind im Vergleich zu den Schwierigkeiten und unterschiedlichen Auffassungen der Familienmitglieder zueinander mehr eine Nebensächlichkeit.

Die Geschichte ist gutgeschrieben, flüssig und bedeutend und der letzte Teil formt das Buch nochmal zu einem Ganzen. Denn der mittlere Teil, v.a. der 2.Teil, hätte ohne Probleme 100 Seiten kürzer sein können. Das Buch zieht sich mit Wiederholungen und einem langsamen Erzählen, sowie dem unchronologischen Erzählen. Der zweite Teil war eine große Hürde, weil mich nichts motivieren konnte, wieder zum Buch zu greifen. Der Aufbau ist der Autorin nicht geglückt, und ein Familienmitglied bleibt sehr schemenhaft und im Schatten der anderen. Aus ihrer Sicht wird nie etwas beschrieben. Durch die sprunghafte Struktur fehlte mir auch die Bindung zu den Charakteren, sie blieb dadurch relativ schwach, dabei wollte die Autorin mehr erreichen.

Für einen Debutroman ist es ein sehr guter Anfang. Jedoch hätte die Geschichte in meinen Augen präziser sein können. Wäre es chronologischer erzählt worden, wie im vierten Teil, wo es nur eine Perspektive gibt, wäre die Geschichte vielleicht stärker gewesen. Hätte man alle oder nur ein, zwei Figuren berücksichtigt, wäre es vielleicht auch stärker geworden. Insgesamt eine lange Familiengeschichte mit vielen Fragen, Perspektiven und Teilen, die mich an manchen Stellen begeisterten und größtenteils überhaupt nicht zum Weiterlesen anspornten.