Rezension

Zwischen den Welten

Worauf wir hoffen - Fatima Farheen Mirza

Worauf wir hoffen
von Fatima Farheen Mirza

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Roman schildert das Leben einer Migrantenfamilie in den USA. Die Eltern, Laila und Rafik, wandern in jungen Jahren dorthin aus, halten aber am Islam, ihrer Sprache und ihren Sitten fest. Entsprechend bewegen sie sich auch vorwiegend in indisch-muslimischen Kreisen. Von ihren drei Kindern erwarten sie, dies so fortzusetzen.

Wir bekommen einen Einblick in mehrere Jahrzehnte des Familienlebens, indem Episoden aus unterschiedlichen Zeiten und verschiedenen Perspektiven erzählt werden. Das gelingt der Autorin sehr gut und liest sich weit weniger anstrengend, als es vielleicht klingt. Die Perspektiven sind zunächst vor allem die der Mutter, der ältesten Tochter Hadia und des Sohns Amar. Hadia ist die brave, fleißige Tochter, der es am Ende jedoch gelingt, einen eigenen Weg zu gehen, der für ihre Eltern immerhin akzeptabel ist. Die Enge von Lailas Leben wiederum fand ich wirklich sehr bedrückend. Als Frau in diesem Kulturkreis muss man sich, dem Buch zufolge, schon über die Freiheit freuen, wenn man mal alleine in den Garten darf. Überhaupt wird immer alles nach Geschlechtern getrennt und die Gemeindemitglieder beäugen recht argwöhnisch, ob sich jemand einen Fehltritt leistet. Natürlich alles im Namen der Religion. Manchmal habe ich mich stark an meine Kindheit in einem sehr katholisch geprägten Dorf erinnert gefühlt.

Der mir sympathischste Charakter war entsprechend Amar, der sich mit dieser Enge nicht abfinden kann. Sein Gefühl, nur geliebt zu werden, wenn er sich regelkonform verhält, führt nicht zur Anpassung, sondern zur Revolte. In die Familie reißt das eine schmerzhafte Schlucht.

Am Ende des Buchs lernen wir dann noch die Perspektive des Vaters kennen. Hier wurde es mir dann endgültig zu „gefühlig“, fast schon rührselig. Diesen Teil hätte man gut und gerne auf ein Viertel seiner Länge kürzen können. Überhaupt hat das Buch einige Längen.

Insgesamt gibt es einen guten Einblick in einen (mir) fremden Kulturkreis und ist gut geschrieben, war mir persönlich aber etwas zu ausschweifend und emotional. Hilfreich wäre vielleicht auch ein Glossar zu den vielen indischen Begriffen gewesen, die nicht übersetzt wurden.