Rezension

Es hätte eine unglaublich berührende Geschichte werden können...

Die Widerspenstigkeit des Glücks - Gabrielle Zevin

Die Widerspenstigkeit des Glücks
von Gabrielle Zevin

Zugegeben, ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und als ich es erhalten hatte, konnte ich auch nicht erwarten, es zu lesen. Der Klappentext machte Vorfreude auf eine berührende Liebes- und Lebensgeschichte, aber leider habe ich während des Lesens feststellen müssen, dass es mich gar nicht so sehr anspricht. Bis zur Mitte des Buches war ich noch guter Dinge, die dann aber leider weniger wurden.
Der Schreibstil in der Ich-Perspektive zu schreiben, gefällt mir meist eigentlich sehr gut, allerdings hatte ich hier bei dem Buch den Eindruck, dass es eher an viele Stellen kühl und distanziert wirkte - so habe ich mich A.J. Fickry nicht nahe gefühlt. Konnte seine Gefühle zu seiner Adoptivtochter Maya und zu seiner neuen Freundin Amelia oft nicht nachfühlen und es wirkte wenig authentisch.
Generell fand ich das Handlungen wie die Adoption, eine neue Liebe und die Krankheit A.J.s sehr schnell abgehandelt wurden. Zwar wird in dem Buch geschrieben, dass nun eine bestimmte Zeitspanne vergangen sei, allerdings hatte ich als Leserin trotzdem das Gefühl etwas Wichtiges verpasst zu haben. Mayas Kindheit rauscht nur so an einem vorbei, sodass sie am Ende des Buches schon 12 Jahre alt ist. Natürlich ist es unglaublich das Gabrielle Zevin es schafft, so viel Handlung in 288 Seiten zu quetschen, fand dies aber auch schade und hatte das Gefühl, dass einige Sachen zu kurz kommen. Immerhin geht es darum, dass sich ein komplettes Leben eines Mannes verändert -  vom unglücklichen und eigenwilligen Buchhändler wird er zum glücklichen und sympathischen Adoptivvater UND Buchhändler.
Der Schauplatz der kleinen Buchhandlung - von denen es heutzutage viel zu wenig gibt- ist für mich als Bücherfan sehr sympathisch gewesen. Zusätzlich werden noch Bücher besprochen - es gibt Einblicke in verschiedene Bücher, kleinere Zitate und Erläuterungen zu Genres und Schreibstilen. Ein großes Plus an dieses Buch.

Fazit

Mehr Traurigkeit, mehr Authentizität bezüglich der Geschichten und Emotionen, hätten definitiv dazu geführt, auch anderen Lesern das Buch schmackhafter zu machen. So bleibt mir nur zu sagen: Bücher haben es ja eh generell IMMER verdient gelesen zu werden und Geschmäcker sind einfach unterschiedlich.

(Diese Rezension ist auch auf meinem Blog unter http://glotzkommode.blogspot.de/2015/06/die-widerspenstigkeit-des-glucks... zu finden)