Rezension

Es war okay

Vielleicht mag ich dich morgen - Mhairi McFarlane

Vielleicht mag ich dich morgen
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Aureliana will ihre schreckliche Vergangenheit hinter sich lassen. Sie wurde zu Schulzeiten so von ihren Mitschülern gemobbt, dass sie ein ganz neues Leben anfängt. Ab sofort nennt sie sich nur noch Anna und möchte vergessen, was damals passierte. Zu ihren damaligen Peinigern hat sie natürlich keinen Kontakt mehr, möchte sie auch nicht, doch dann landet die Einladung zu einem Klassentreffen in ihrem Briefkasten und sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen.
Glücklicher Weise erkennt sie aufgrund ihrer enormen Veränderung niemand und Anna denkt sich, damit sei alles erledigt, doch dann trifft sie erneut auf James, ihren schlimmsten Peiniger von einst...

Meine Meinung
Bevor wir Anna begleiten, bekommen wir erst einmal einen kleinen Rückblick aus ihrer Schulzeit. Es geht um das Ereignis, welches Anna sehr verletzt und absolut geprägt hat. Ich war erschüttert, als ich gelesen hatte, wie ihre Mitschüler mit der Protagonistin umgegangen sind. Nach dieser kurzen Einführung geht es in der Gegenwart weiter. Anna hat sich sehr verändert. Ihr Äußeres gleicht nun nicht mehr dem dicken, unscheinbaren Mädchen von einst. Aus dem hässlichen Entlein ist ein bezaubernder Schwan geworden. Beruflich schaut es ebenfalls gut bei ihr aus. Das Einzige, was ihr zu ihrem Glück noch fehlt, ist ein Mann an ihrer Seite.
Diese Suche stellt sich als sehr problematisch raus. Denn die Männer, die sie in einem Internetportal kennen lernt, scheinen alle nicht wirklich geeignet für ein Leben an ihrer Seite zu sein.
Besonders diese Treffen und der Email Kontakt zu den einzelnen Männern haben mich sehr oft zum Schmunzeln bringen lassen. Es ist wirklich komisch, was Anna für potenzielle Kandidaten kennen lernt.
Die Geschichte wird auktorial abwechselnd von Anna und James erzählt, wobei der Anteil von Anna am Anfang größer ist. Bis zu der Stelle, wo die Protagonistin aus beruflichen Gründen erneut auf ihren Peiniger von vergangen Tagen trifft, zieht sich die Geschichte leider ein wenig in die Länge. Die Autorin hat sehr viel Wert darauf gelegt, Anna näher zu beschreiben und es damit meiner Meinung nach, ein bisschen zu gut gemeint. Ich konnte verstehen, dass sie noch arg mit den Schwierigkeiten aus ihrer Schulzeit zu kämpfen hat, allerdings ging sie mir mit ihrem Gejammer auch sehr oft auf die Nerven.

»"Aggy, die Hochzeit ist nicht das Ziel, an dem sich alle Träume erfüllen. Es ist die Ehe, die zählt. Ich habe eine von diesen Vorzeigehochzeiten hinter mir, komplett mit dem ganzen Schickimickiprogramm. Aber darum geht es nicht, Instagram ist kein Ersatz fürs wirkliche Leben."«
Zitat aus: "Vielleicht mag ich dich morgen"

Sobald James die Bühne betritt, nimmt die Geschichte wieder an Fahrt auf und konnte mich auch überzeugen. Mhairi McFarlane beschreibt sehr realistisch, wie sich die einstigen Schulkameraden erneut über den Weg laufen und wie sie miteinander umgehen. Man spürt die anhaltende Enttäuschung der Protagonistin und kann absolut nachvollziehen, warum sie sich James eher vorsichtig annähert. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das Projekt, an dem die Zwei arbeiten jetzt nicht sonderlich interessiert hat, da ich mich nicht für Geschichte begeistern kann, aber da dieses eher im Hintergrund passiert, konnte ich damit leben.
Mir kam das Buch ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt vor: Sobald ich in der Geschichte drin war und mich dafür begeistern konnte, wie sich die Dinge entwickeln, wirft die Autorin einen anderen Handlungsstrang mit einer anderen Person in den Raum und hat somit das Tempo wieder komplett zum Erliegen gebracht. Es hat mich gelangweilt, wenn es mit dem eigentlichen Plot nicht weiter gegangen ist und mich schon ziemlich in meinem Lesefluss gestört, denn ich wurde komplett aus der Kerngeschichte gerissen. Dieses ewige Auf und Ab hat auch dazu geführt, dass die Emotionen, die die Protagonisten auf jeden Fall erlebt haben, nur äußerst selten bei mir ankamen.
Ich konnte mir schon sehr früh denken, wie das Buch zu Ende gehen wird und behielt Recht.
Leider muss ich sagen, dass ich ein wenig enttäuscht von dem neuen Werk der Autorin bin, denn es war mir zu vorhersehbar und ich habe vergebens auf die großen Gefühle gewartet.
Aus diesem Plot hätte man, meiner Meinung nach, mehr machen können, denn eigentlich soll er verdeutlichen, wie schlimm Mobbing ist und auch, dass Äußerlichkeiten nicht alles sind und man eher auf das Innere eines Menschen blicken sollte.

Fazit:
Vielleicht mag ich dich morgen konnte mich nur bedingt überzeugen. Mir fehlte vor allen Dingen an manchen Stellen das Tempo und die Spannung. Leider war die Geschichte sehr vorhersehbar und brachte mir keinerlei Überraschungen. Ein nettes Buch, mit einem guten Plot. Ich hätte mir allerdings eine bessere Umsetzung gewünscht.
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