Rezension

Vielleicht mag ich dich morgen

Vielleicht mag ich dich morgen - Mhairi McFarlane

Vielleicht mag ich dich morgen
von Mhairi McFarlane

Klappentext:
Anna weiß nicht, wie schön sie ist. Als Schülerin beeindruckte sie vor allem durch ihren Leibesumfang und die selbstgenähten Klamotten – beides sicherte ihr die Rolle als beliebtes Mobbing-Opfer. Deswegen wird Anna auf keinen Fall bei dem Klassentreffen aufkreuzen. Anna weiß noch nicht, dass ihre Freundin sie überreden wird hinzugehen, damit sie sich endlich ihrer größten Angst stellt. James weiß, dass seine Frau ihn betrügt. Er weiß nicht, wie er damit umgehen soll, und ist leichte Beute, als sein Kumpel ihn zum verhassten Klassentreffen schleppen will. James wird dort Anna treffen und sie nicht erkennen. Er wird nicht wissen, dass die schöne Unbekannte diejenige ist, die er zu Schulzeiten bloßgestellt hat. Beide wissen nicht, dass sie das Leben des anderen verändern werden. Nicht heute. Aber vielleicht morgen.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Die schlichte Aufmachung lenkt nicht von diesem wunderbaren Titel „Vielleicht mag ich dich morgen“ ab. Die Grafik mit den beiden einzelstehenden Figuren unterstreicht den Titel vielmehr. Daneben gibt es in den Innenklappen auch noch ein paar Informationen über die beiden Hauptfiguren. Am Anfang über Anna, am Ende über James. Das finde ich wirklich eine tolle Idee.

Meine Zusammenfassung und Meinung:
Das Buch beginnt 1997 mit der Schulabschlussfeier. Anna heißt hier noch Aureliana und wird als dick und hässlich beschrieben. Sie geht mit James in eine Klasse, der der meistbegehrte Junge in der Schule ist und natürlich Aurelianas heimlicher Schwarm. Die Geschichte bedient die totalen Klischees. Hässliches, dickes Mädchen verliebt sich in durchtrainierten Sunnyboy der Schule und alle machen sich andauernd über sie lustig. Die Show, die sich James dann an der Abschlussfeier für Aureliana ausdachte, fand ich schon ein bisschen weit hergeholt und ich war mich nicht sicher, was ich von diesem Buch halten sollte.
Nach diesem Kapitel geht es mit der Gegenwart weiter. Jetzt nennt sich Aureliana Anna, ist 32 Jahre alt und auf der Suche nach dem Richtigen. Ihre Dates verlaufen aber nicht so, wie sie es sich vorstellt, denn die Männer, die Anna trifft, entpuppen sich dabei als Freaks. Dann erhält Anna eine Einladung zum Klassentreffen und will nicht hingehen, aber ihre Freunde überreden sie dazu. Das nächste Kapitel handelt von James. Sein Freund will, dass er mit zum Klassentreffen kommt – eigentlich ist er dazu nicht in Stimmung – aber er geht doch hin. Dort treffen Anna und James aufeinander und James erkennt Anna nicht. Wie es der Zufall will, treffen sich die beiden wieder bei der Arbeit, da sie für ein Projekt zusammenarbeiten müssen. Jeder fasst für sich einen Plan, wie er mit dem anderen umgeht. So wird dann gestritten, gelacht, gehofft, geliebt usw. Eine Nebenhandlung ist noch die Hochzeit bzw. die Hochzeitsvorbereitungen von Annas Schwester Abby.

Anna selbst ist eine sympathische, kluge Frau, die einfach nicht verstehen kann, dass sie wunderschön ist. Dies nimmt man ihr auch richtig ab. Man kann nachvollziehen, dass sie aufgrund des Mobbings in der Schule ihr Leben lang von (unbegründeten) Ängsten begleitet wird. Und dass es ihr schwerfällt, die Komplimente, die sie früher nie bekommen hat, auf einmal annehmen zu können. Denn Anna selbst fühlt ja nicht auf einmal anders, sie ist ja immer noch die gleiche Person von früher, nur mit einem anderen Aussehen. Ihre Freunde sind durchwegs kauzige Typen, aber genau wie ihre Familie richtig sympathisch. Einzig mit ihrer Schwester komme ich nicht ganz klar.
James dagegen finde ich ein bisschen oberflächlich. Er ist der Sunnyboy und gewohnt, immer alles zu bekommen. Sobald das nicht klappt, steckt er den Kopf in den Sand bzw. kämpft um den Schein und nicht um das Wichtige. Zumindest wirkt es für mich so. Auch sein Freund hat keine netten Eigenschaften. Am Ende wandelt sich das Bild ein bisschen. Aber das finde ich auch ein bisschen unglaubwürdig. Obwohl es heißt, dass man sich für die wahre Liebe ändern kann. Meine Lieblingsperson in diesem Buch ist jedenfalls Anna.
Das erste Kapitel überzeugte mich noch garnicht, aber dann war das Buch ein einziger Lesespaß. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und immer wieder mit witzigen Passagen geschmückt. Ein Kapitel erzählt dabei von Anna, das nächste von James usw.. Somit wird immer zwischen den beiden abgewechselt, so dass man von beiden Einblicke in ihre Gefühlswelt bekommt. Was ich hier auch toll finde, ist, dass die beiden Figuren vom Cover auch wieder bildlich bei der jeweils ersten Seite eines Kapitels auftauchen.
Das Ende ist zwar nicht überraschend, aber es macht Spaß, die beiden durch das Buch zu begleiten.

Fazit: Das Buch beschert schöne, witzige Lesestunden. Für mich ein empfehlenswertes Buch!