Rezension

Familiengeheimnissen auf der Spur

Die letzte Flaschenpost - Annika Kemmeter

Die letzte Flaschenpost
von Annika Kemmeter

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Angelina steckt voller Geheimnisse. So sieht es jedenfalls der Kunstgeschichtsstudent Janis. Dass sie auch noch die Enkelin des von ihm verehrten Dichters Otto Maaßen ist, macht sie für ihn umso interessanter. Nach Ottos Tod schwimmt sein letzter Gedichtzyklus auf mehrere Flaschen verteilt als Flaschenpost den Rhein hinunter. Janis und Angelina machen sich gemeinsam auf die Reise, die Flaschen zu finden und kommen unmerklich Angelinas Familiengeheimnis auf die Spur.

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Durch den Klappentext wurde ich auf das Buch aufmerksam. Es klang spannend, dass ein Dichter sein letztes Werk als Flaschenpost hinterlassen möchte.

Leider war das aber alles auf Sand gebaut. Über den wirklichen Hintergrund  dieser Geschichte  wird der Leser lange im Unklaren gelassen.

Den Schreibstil fand ich sehr schön und das Buch war flüssig zu lesen.  Mit der Handlung  bin ich aber nicht wirklich warm geworden. Die beiden Hauptpersonen, der Kunstgeschichtsstudent Janis und die Enkelin des Dichters Maaßen, Angelina,  blieben blass und konnten mich nicht wirklich überzeugen. Ihre Reaktionen bei der Jagd nach den Flaschen, die ihnen so ohne weiteres von den Findern überlassen wurden blieben mir oft unklar. Auch ihr Verhältnis zueinander, Janis ständige  Bereitschaft Angelina zu helfen und ihre immer wieder kehrende Sturheit,  passten meiner Meinung nicht zusammen.

Die Flaschenposten waren manipuliert, die angeblichen Finder waren vorher ausgesucht und instruiert. Was sie sagen sollten war ihnen vorgegeben. Für mich zu unrealistisch. 

Otto Maaßen, der Dichter der seinen Tod vorgaukelte lebte noch. Ich finde es recht prekär, dass er seiner Enkelin, die erst kürzlich zu ihm fand,  seinen baldigen Tod ankündigte, da er unheilbar unter Krebs leide. Er erfreute sich aber bester Gesundheit. Der eigentliche Sinn der Flaschenposten war in der Familie  zu suchen. -------- Aber muss man zu solchen Mitteln greifen?

Irgendwie hätte es mir besser gefallen und wäre leichter nachvollziehbar gewesen, wenn die ganze Familiengeschichte von Angelina, ihrer klammernden Mutter und der Großmutter, zumindest andeutungsweise, im Buch Beachtung gefunden hätte.  So kommt es für mich erst auf den letzten Seiten zu einem, wenn auch nur teilweisen Verständnis für das Vorgehen mit den Flaschenposten.