Rezension

Fantasy-Kurzkrimi mit Schwächen

Die schlafenden Geister des Lake Superior
von Ben Aaronovitch

Ich kenne Ben Aaronovitchs Bücher rund um die Flüsse von London und mag diese sehr gerne, das Buch jedoch konnte mich nicht überzeugen. Zum einen fehlte es mir an Spannung und Magie. Kimberley ist keine Praktizierende, weshalb einer großer Teil des Charms der Reihe verloren geht. Natürlich gibt es dennoch Magie und Nebenfiguren, die praktizieren, aber das bleibt doch sehr oberflächlich.

Dass es sich um einen relativ kurzen Krimi handelt, merkt man, da es hier und da ruhig etwas tiefer hätte gehen können. Was mir anfangs aber zu tief ging, waren die vielen Beschreibungen. Gefühlt wurden allein 15 Minuten dem Weg zur Bibliothek, dem davor parkenden Auto, dem Inneren und der Bibliothekarin gewidmet. *** Dass diese noch eine wichtige Rolle spielen wird, war mir daher sofort klar. ***

Stilistisch gab es einiges, das typisch für die deutschen Bücher des Autors ist. Also habe ich mit zu vielen "sagte", "fragte" usw. gerechnet. Schön wäre es dennoch, wenn bei der Übersetzung einige Begleitsätze gestrichen werden würden. Was neu war und mir gar nicht gefallen hat, war die inflationäre Nutzung der indirekten Rede. Sie hat leider der Handlung die Dynamik genommen.

Letztendlich habe ich bei der Bewertung mit mir gehadert. Sollte ich zwei oder drei Sterne vergeben? Kritikpunkte habe ich so einige, dennoch habe ich das Hörbuch zu Ende gehört und fand es in Ordnung. In meinen Augen ist es weder gut noch schlecht und eignet sich für Zwischendurch, wenn man nichts Schweres lesen/hören will. Erwarten darf man aber auch nicht zu viel.