Rezension

Magische Ermittlungen im eisigen Wisconsin

Die schlafenden Geister des Lake Superior
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 5 Sternen

Kimerley Reynolds arbeitet für das FBI und beschäftigt sich mit Fällen, die "Ungewöhnliche Charakteristika" aufweisen, was bedeutet, dass man es hier mit magischen, übernatürlichen Dingen zu tun hat. Ein Anruf des Ex-Agenten Patrick Henderson führt sie nach Eloise in Nord-Wisconsin, wo er vor Ort genauere Informationen geben möchte. Als Kimberley dort eintrifft muss sie feststellen, dass ein Eistornado eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat und Henderson verschwunden ist. Da der Ort kurz nach ihrem Eintreffen aufgrund des schlechten Wetters von der Außenwelt abgeschnitten wird, muss Kimberley auf sich gestelltt ermitteln.

Inzwischen hat es sich eingebürgert, dass Ben Aaranovitch zwischen seinen Peter-Grant-Romanen eine Story mit einem anderen Protagonisten bzw. einer Protagoniston veröffentlicht. Nach "Der Oktobermann" mit Tobi Winter und "Die Füchse von Hampstead Heath", die mir beide gut gefallen haben, bekommt nun Kimberley Reynolds ihre eigene Story. Fans der Reihe sind ihr in "Ein Wispern unter Baker Street" zum ersten Mal begegnet. Ich war sehr gespannt darauf, welche Einblicke die Story in die magische Welt Amerikas bieten wird. 

Gleich nach ihrem Eintreffen in Eloise stellt Kimerley fest, dass dort in der Tat nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Der Meteorologe William Boyd bestätigt ihr, dass es den Eistornado gar nicht hätte geben dürfen und die Nachbarin des verschwundenen Henderson meint geträumt zu haben, wie er von Gestalten mit Geweihen und Schnauzen entführt worden sei. Ben Aaronovitch schafft mit dem durch den Eistornado zerstörten Ort und dem klirrend kalten Wetter eine eindringliche Kulisse für die Geschichte. Kimberley ist eine toughe Protagonistin, die beim Versuch, die Wahrheit aufzudecken, bald ihr Leben riskiert.

Die Handlung nimmt bald an Fahrt auf und hält den Leser mit überraschenden Wendungen in Atem. Zahlreiche Actionszenen und Begegnungen mit dem Übernatürlichen sorgen für Spannung, sodass ich das Buch beinahe in einem Rutsch gelesen habe. Wie auch die anderen Kurzromane hat dieses Buch den Vorteil, dass es sich ohne Vorkenntnisse der Peter-Grant-Romane lesen lässt und daher nicht nur für eingefleischte Fans der Reihe, sondern auch für Neueinsteiger:inenn geeignet ist. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne in eine unterhaltsame und spannende Welt voller Absurditäten und Magie eintauchen möchte.