Rezension

Faszinierende Zeitreise in das 13. Jahrhundert

Der Silberbaum. Die siebente Tugend -

Der Silberbaum. Die siebente Tugend
von Sabine Ebert

Der Roman nimmt seinen Anfang mit dem Tod von Dietrich, Markgraf von Meißen und der Lausitz, im Jahr 1221. Er hinterlässt seine Frau Markgräfin Jutta sowie den 3-jährigen Sohn Heinrich, der Dietrichs legitimer Erbe ist. Als Vormund wird Ludwig IV., Landgraf von Thüringen, bestimmt. Es sind schwierige Zeiten, die von einer Hungersnot geprägt sind. Jutta von Meißen steht zudem vor der Aufgabe die Rechte ihres Sohnes sowie die Vorherrschaft über zwei begehrte Marken zu erhalten. Dazu muss sie schnell gute Berater finden, da das Verhältnis zu Ludwig belastet ist. Sie beruft Lukas von Freiberg an den Hof, der einige seiner Vertrauten um sich schart. Gemeinsam schützen und erziehen sie den künftigen Markgrafen und müssen als Ritter in verschiedenen Krisensituationen einschreiten. Auch das rege Hofleben bringt alles mit sich - Geburten, Tode, Fehden, Abschiede, Wiedersehen und auch sonst alles was menschliches Miteinander ausmacht....
Das Buch hat mich begeistert. Sabine Ebert versteht die Gratwanderung zwischen dem was ein Laie überschauen kann und einer kenntnisreichen und fundierten Beschreibung der damaligen Ereignisse. Dabei gönnt sie sich zwar eine gewisse literarische Freiheit, bleibt aber dennoch immer nah an den historischen Erkenntnissen. Trotz zahlreicher Figuren und verstrickter Verhältnisse bleibt die Geschichte nachvollziehbar. Nicht eine Person steht im Fokus, sondern der Lebensweg mehrerer Persönlichkeiten, die zur umrissenen Zeit Einfluss an verschiedenen Höfen der Region hatten. Eine herausstechende Figur ist dabei sicherlich Elisabeth von Thüringen, die später zur heiligen Elisabeth wurde. Wenngleich ihre Wohltätigkeit und Entschlossenheit beeindruckt, kommen hier auch ihre kapriziösen Seiten zum Ausdruck. Das war für mich persönlich ein interessanter Ansatz. Durch die vielen verschiedenen Personen und kleinen Geschichten, erhält man einen Eindruck vom höfischen Leben der damaligen Zeit. Ganz nebenbei werden zahllose Erklärungen und historische Fakten geschickt in den Roman eingebaut. Geschichte wird hier erlebbar und genau das hat mich in den Bann gezogen. Ich bin gespannt auf den nächsten Band der Reihe.