Rezension

Folgen eines traumatischen Kindheitserlebnisses

Das Vermächtnis unsrer Väter - Rebecca Wait

Das Vermächtnis unsrer Väter
von Rebecca Wait

Bewertet mit 4 Sternen

Das Thema ist leider immer mal wieder aktuell – ein Familienangehöriger tötet zu Hause Angehörige und anschließend sich selbst. Doch welche Folgen hat es, wenn ein Kind als einziges überlebt und mit diesem Trauma sein Leben fortführen muss, sich sogar mitschuldig fühlt? Diesen Fragen geht die Autorin am Beispiel von Tommy nach, dessen Familie vom eigenen Vater ausgelöscht wurde, als er acht Jahre alt war. Zwanzig Jahre später kehrt er an den Ort des Geschehens auf einer winzigen schottischen Insel zurück, wo ihm die Bewohner und sein Onkel aus unterschiedlichen Gründen reserviert gegenübertreten.

Allein die atmosphärische Darstellung von Tommys bedrückender Vergangenheit vor dem passend gewählten Hintergrund einer rauen schottischen Insel ist der Autorin gut gelungen. Der Leser wird angeleitet, sich mit verschiedenen möglichen Erklärungen des früheren Verbrechens auseinanderzusetzen – war es eine spontane Tat; liegt die kriminelle Veranlagung in der Familie begründet, weil auch schon Tommys Großvater gewalttätig gegenüber Frau und Kindern war; wieviel Mitschuld tragen die Personen aus dem Umfeld, hätten sie Vorzeichen erkennen und die Tat verhindern können? Die Romanfiguren sind allesamt psychologisch interessant. Der Protagonist Tommy ist gut dargestellt. Es wird gelungen herausgearbeitet, dass ein solch traumatisches Kindheitserlebnis einen Menschen ein Leben lang verfolgt und belastet.

Für Leser von psychologischen Spannungsromanen.