Rezension

Frida Kahlo - eine wundervolle Inszenierung

Das Leben ist ein Fest -

Das Leben ist ein Fest
von Claire Berest

Bewertet mit 5 Sternen

Frida Kahlo machte ihr nicht immer einfaches Leben zu einem Fest  - zu ihrem Fest. Bildgewaltig kommt diese Romanbiographie daher, aktiv und dynamisch, energisch und temperamentvoll – so wie die große mexikanische Künstlerin war.

Nicht chronologisch, aber und vielleicht gerade deswegen sehr lebendig zeichnet Claire Berest das Leben der Frida Kahlo in Auszügen nach. Die Kapitel sind in Farben überschrieben mit Auszügen aus Fridas gemaltem Tagebuch, ein wahrer Farbenrausch genau wie ihre Bilder, ja ihre ganze exotische Erscheinung. Die Autorin brilliert nicht nur in ihrer Erzählweise, sie beschreibt passend zum Text einige ihrer Bilder sehr ausdrucksstark. Jedes einzelne hier inszenierte Werk hatte ich direkt vor Augen.

Als 18jährige durchbohrte bei einem Busunglück eine Stahlstange ihr Becken. Infolge dessen musste sie zeitweise ein Gipskorsett tragen, war ans Bett gefesselt. In dieser Zeit entstand ihr erstes Selbstporträt.  Aus ihrem großen Schmerz entstand Großartiges. Sie hat sich nicht geschont, im Gegenteil. Sie lebte, liebte, trank und litt. Hatte ein viel zu kurzes, aber dennoch ein mit allen Sinnen gelebtes Leben.

Frida Kahlo – eine Wahnsinnsfrau. Sie hat sich nicht geschert um Konventionen, hat ihr Leben gelebt. Ihr verwundeter, allzu geschundener Körper machte nicht immer mit, so manchen Rückschlag musste sie ertragen.  Frida war ein wahres Kunstwerk genau so wie ihre Werke, ihre Bilder, die es in namhafte Galerien schafften. Claire Berest hat mich mit ihrem rauschenden Fest so richtig neugierig  gemacht  auf ganz viele weitere sehr interessante Details aus dem schillernden Leben der Frida Kahlo.

Diego Rivera überschritt so manche Grenze. „Wenn ich eine Frau liebe, tue ich ihr weh…“ so redete er sich heraus. In ihm hat sie ihre große Liebe gefunden, er förderte und zerquetschte sie gleichermaßen. Sie konnten nicht lange miteinander, aber auch nicht ohne einander.

Ein wundervolles Buch prall angefüllt mit Leben, facettenreich dargeboten. Vielschichtig wie ihr ganzes viel zu kurzes Dasein lässt die Autorin ihre Leser so manchen Blick hinter die Kulissen werfen, Höhen und Tiefen durchleben. Mit diesem “… Fest“  bin ich Frida Kahlo ein Stück näher gekommen, habe mit ihr gefeiert und getrauert. Alles zu seiner Zeit.

Liegen war ihr immer eine Qual. „Keine Sorge, Liebe meines Lebens, jetzt brauchst du nie mehr zu liegen“ – mit Diegos letzter Liebeserklärung endet dieses exzellente Werk.