Rezension

Lebensphasen eines Künstlerpaares

Das Leben ist ein Fest -

Das Leben ist ein Fest
von Claire Berest

Bewertet mit 3 Sternen

Frida Kahlo und Diego Rivera, ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, er der größte Maler Mexikos, sie ein aufsteigender Stern am Kunsthimmel durch einen schweren Unfall gezeichnet. Die Kunst verbindet sie, Altersunterschied, gewünschte Lebensweise und Affären trennen sie. Claire Berest‘s Roman setzt sich intensiv mit der Beziehung der beiden, ihren Höhen und Tiefen auseinander. Außerhalb der Beziehung liegende Ereignisse und Personen thematisiert die Autorin nur kurz, wodurch der Roman aus meiner Sicht nicht vielschichtig genug erscheint. Mich hätten beispielsweise die politischen Umbrüche in Mexiko, aufgrund derer Diego Rivera Mexiko verlassen hat, detaillierter interessiert. Auch Frida‘s Affäre mit Trotzki hätte ich mir über die Nennung hinaus ausgearbeitet gewünscht.

Der Roman beginnt mit Frida‘s Unfall, ihren schweren Verletzungen und der langen Zeit, die sie im Bett verbringen musste, damit sich ihr Körper wieder halbwegs zusammenfügt. Berest‘s Beschreibungen waren hier sehr bildhaft, durch die Umstände nichts für zartbesaitete. Genial fand ich hier Frida‘s Gedanken zu den Vorgängen. Danach beschäftigt sich die Autorin mit der Beziehung der beiden Künstler, was mir anfangs auch noch gut gefallen hat, selbst als erste Probleme auftraten. Im Verlauf wiederholen sich allerdings die Eheprobleme. Trotzdem wird sehr breit darauf eingegangen, wodurch für mich Längen entstanden sind.

Gut gemacht fand ich die Auseinandersetzung mit Frida‘s Kunst. Der Detaillierungsgrad, mit dem Berest die Bilder der Kahlo beschreibt, hat mir sehr gut gefallen. Es entsteht ein eigenes Bild im Kopf, das man dann nachschlagend verifizieren kann, wenn man mag. Gefallen hat mir darüberhinaus die Verwendung von Zitaten der Malerin sowie das Einleiten der Kapitel mit präzisen Farbbezeichnungen.

Ansonsten wird die Geschichte ziemlich geradeaus erzählt, Sprünge lassen sich gut erkennen. Dadurch ist die Lektüre gut nachvollziehbar. Trotz der Längen im Mittelteil kann ich eine Empfehlung aussprechen.