Rezension

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für kinder gut

Happy Halloween - Tinka Wallenka

Happy Halloween
von Tinka Wallenka

Happy Halloween von Tinka Wallenka beinhaltet 7 Kurzgeschichten, welche ich einzeln bewerten möchte, da sie unterschiedlich wie Tag und Nacht sind. Vorweg möchte ich aber sagen, dass ich zusätzlich darauf eingehen muss, was für eine Wirkung ich mir auf Kinder vorstellen kann, denn diese besitzen eine ganz andere Fantasie und finden viel mehr gruselig als wir Erwachsene. Ebenso werde ich euch so ziemlich alles verraten, da ich der Meinung bin, ihr solltet wissen, was ihr euren Kindern so vorliest :P

Die erste Kurzgeschichte heißt ‚Ball der Toten‘ und ist wirklich sehr kurz und ich empfand sie eher als eine Art Anleitung. Die Toten steigen aus ihren Gräbern um einen Ball zu feiern und dementsprechend zu tanzen. Diese Toten, die für uns ja oftmals eher als negativ und angsteinflößend zählen, wirken aber gar nicht böse sondern eher, als wenn sie einfach nur ihren Spaß haben wollen. Für Kinder könnte die Geschichte dann gruselig werden, wann man danach an einem Friedhof vorbei kommt oder sogar eine nächtliche Tour darüber unternimmt. Ich weiß nicht, ob heutzutage so etwas noch gemacht wird :D

Die zweite Kurgeschichte heißt der Quellgeist. Ein Junge muss die Ferien mit seinen Eltern auf dem Campingplatz verbringen, welche sich aber die ganze Zeit nur streiten. Er geht spazieren und findet irgendwann nicht mehr zurück, er bekommt Angst. Doch dann erscheint etwas auf dem Wasser, es spricht sogar mit ihm und nennt sich ‚Quellgeist‘. Dieser Quellgeist führt ihn zurück zu seinen Eltern, welche vor Sorge beinahe umgekommen sind und sich dadurch wieder näher kamen. Schlussendlich darf der kleine Junge zu seinen Freunden ins Ferienlager. Leider konnte ich an dieser Geschichte nichts gruseliges entdecken, eher im Gegenteil, mir sagte es eher, dass man auch den Erscheinungen ruhig mal trauen darf. Was allerdings die kindliche Fantasie damit anstellt, das ist eine andere Sache.

Die dritte Kurzgeschichte nennt sich ‚Heimkehr‘ und beschreibt schlicht und einfach die Heimkehr, zu einer Haltestelle und die Fahrt mit der Bahn. Ich fand diese Geschichte leider am schwächsten, da sie nichts magisches oder gruseliges beinhaltet, außer für all jene, die panische Angst davor haben, sich nachts draußen aufzuhalten. Für diese sollte sie allerdings der pure Horror sein…
Weiter geht’s mit ‚Sturz ins Ungewisse‘. Ein junges Mädchen ist neu an der Schule und schafft es recht schnell, den gutaussehenden Jungen um den Finger zu wickeln. Aufgrund eines von ihr verzettelten Unfalles verletzt er sich stark das Bein, so dass er ins Krankenhaus muss. Sie bringt ihm die Hausaufgaben, auch nachdem er entlassen wurde, da er noch nicht in die Schule kann. Doch dann sieht sie einen Jungen im Park mit einem Welpen toben, der ihm verblüffend ähnlich sieht, doch er liegt doch verletzt zuhause. Als sie ihn dann besucht, stellt sich heraus, dass der Junge verdammt schnell heilt und dies sein Geheimnis ist, welches er nicht zugeben konnte, da viele dann Angst vor ihm hätten. Sie aber nicht, sie akzeptiert ihn wie er ist. Ebenfalls keine gruselige Geschichte, aber eine Geschichte, die einen netten pädogischen Effekt hat: egal wie du bist, du wirst akzeptiert. Es handelt sich eher um eine Liebesgeschichte mit einem Mysteriösen Kern. 

Die Geschichte ‚Wiedervereint‘ bietet der kindlichen Fantasie wieder eine Menge. Eine Mutter mit Kind muss umziehen, und im neuen Heim angekommen, findet die Tochter direkt eine Spielgefährtin. Doch die kann keiner sehen… Die Tochter behauptet, dass es ein Geist ist, der sozusagen auf einen freien Platz im Himmel wartet, da es zu viele Tote auf einmal gab. Als dann ein Platz frei wird und der Geist verschwindet, hinterlässt diese der Tochter ein Abschiedsgeschenk. Ein Medaillon, welches der Vater der Mutter des Kindes schenkte, bevor er in den Krieg zog. Da wird sich ein Kind sicherlich überlegen, wie das sein kann, wie ein Geist an das Medaillon kommt. Ich fand die Geschichte nicht schlecht.

Die Vorletzte Geschichte nennt sich ‚Gefecht im Halbdunkel‘. Eine Truppe Krieger nächtigt in ihrem Lager, doch einer von ihnen hört ständig ein Geräusch. Erst will ihm keiner glauben – bis es alle hören und von einem Wesen angegriffen werden, das teils Mensch, teils Wolf ist. Als der Vollmond abnahm, da verwandelten sich diese Wesen zurück und es wurde ein leichtes, sie zu erledigen. Ich kann bei dieser Geschichte schlecht einschätzen, wie gruselig sie tatsächlich ist, aber ich glaube, dass sie für Kinder schon sehr gruselig sein kann. Wer mag schon nachts angegriffen werden? Das Ganze nimmt ein gutes Ende, so dass es trotzdem Kindsgerecht ist.

Die letzte Geschichte ist mein absoluter Favorit und nennt sich ‚Samhain – Auf ewig verbunden‘. Garvin wächst in einem Dorf auf, in dem an Halloween alles verbarrikadiert wird, aus Angst, die Toten kommen. Doch er ist neugierig und möchte wissen, was wirklich vor sich geht. Ein Mann, der ihm sofort ins Auge springt, sagt ihm, er sollte nachts an einen bestimmten Treffpunkt kommen. Und das tut Garvin. Zu seinem Schreck befindet sich dort aber auch seine geliebte, aber tote, Alana. Er geht einen Deal mit dem Mann, Simhain, ein. Er bekommt seine geliebte Alana wieder, doch dafür muss er seine Seele verkaufen. Garvin willigt schnell ein. Simhain ist ein Dämon und nennt Garvin seinen Namen, er solle ihn bloß nicht vergessen. Doch Garvin ist somit Alana beschäftigt, dass er diesen Hinweis gar nicht wahrnimmt. Der zweite Teil der Abmachung beeinhaltet, dass er die Schutzsiegel an den Häusern entfernen muss, so dass die Dämonen in die Häuser eindringen können. Am nächsten Tag ist das Dorf viel voller, viele haben sich ihre geliebten Personen zurückgewünscht und dafür ihre Seelen verkauft. Eines Tages kehren die Dämonen zurück, denn ein Ungleichgewicht ist entstanden. Simhain beharrt auf den Vertrag, mit dem ihm Garvins Seele gehört und Garvin könnte nur aus der Sache herauskommen, wenn er sich den Namen gemerkt hätte. Hat er aber nicht… So muss Garvin sich fügen und für den Dämonen Menschen töten, sobald ein Name aus der Liste abgehakt ist, wird ein neues hinzugefügt. So nimmt es nie ein Ende. Am Ende gibt es noch eine Warnung, dass Garvin jede Gestalt haben kann und man sich gut überlegen soll, wem man an Halloween die Tür öffnet.
Ich fand die Geschichte richtig cool, eindeutig die stärkste und gruseligste von allen. Kinder werden sich danach auf jedenfall zweimal überlegen, ob sie an Halloween rausmöchten. ;)

Der Schreibstil ist nett, ehrlich gesagt nichts wirklich besonderes, aber prima zu lesen und die kindliche Fantasie anregend. Erwachsenen würde ich den Kauf nicht empfehlen, doch um es vorzulesen halte ich es für ideal. Denn Kinder haben eine ganz andere Fantasie als wir, malen sich viel mehr hinzu oder ignorieren, was nicht gruselig genug ist. Es ist aber wirklich eher für kleinere Kinder, denn unsere 10-Jährige Jugend wäre viel zu abgebrüht für so etwas J Ich persönlich hätte mir die Geschichten etwas länger und ausgebauter gewünscht, denn oftmals ist es weniger Gruselig als einfach mystisch.