Rezension

Für kleine und große Philosophen

Ludwig und das Nashorn -

Ludwig und das Nashorn
von Noemi Schneider

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist Zeit, ins Bett zu gehen. Laut Ludwig befindet sich ein Nashorn in seinem Kinderzimmer. Der Vater sucht es im ganzen Zimmer, ohne es zu finden. 

Auf den ersten Blick stellt diese Geschichte die Frage, ob Erwachsene so fantasielos sind, dass sie ein Nashorn im Schlafzimmer übersehen könnten. Auch wenn der Verstand manchmal ein Hindernis darstellen kann, geht es in diesem Kinderbuch nicht darum, ein Mangel an Fantasie und Vorstellungskraft bei Erwachsenen anzuprangern.

Mit einer scharfsinnigeren Absicht präsentiert die Autorin eine Beweisführung zur These des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein: Nur weil man etwas, wie das Nashorn in der Geschichte, nicht sieht, kann man nicht beweisen, dass es nicht da ist.

Dieses philosophische Kinderbuch bringt Kindern ab vier Jahren das philosophische Denken und das Beweisen näher. Durch die unterschiedlichen Schriftarten lassen sich die Gesprächspartner gut zuordnen. So gibt es die Möglichkeit, die Rollen zwischen Kinder (Erstleser) und Eltern aufzuteilen. Kinder sind auch begeistert, auf jeder Seite nach dem Nashorn zu suchen. Schrille Farben und fantasievolle Illustrationen peppen diese philosophischen Gute-Nacht-Geschichte auf.

Auch Erwachsenen finden Freude an diesem erstaunlichen Buch: Die Illustrationen dieses kleinen Kunstwerk entstanden aus mehreren Techniken und wurden nur mit drei Farben ausgedruckt. Zusätzlich bietet die Autorin Hintergrundwissen über Ludwig Wittgenstein und seine Werke.

Fazit: Eine wunderbare (Vor-)Lesezeit aus der Kinder sowie Erwachsene was für sich ziehen können.