Rezension

Für mich mehr ein historischer Roman, weniger ein Thriller

Devil's River - Thomas Thiemeyer

Devil's River
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Es bedarf eines Ungeheuers, um ein Ungeheuer zu töten... Kanada 1878. River, eine junge Frau vom Stamm der Ojibwe, muss miterleben, wie ihr Dorf von etwas heimgesucht wird, das kein Mensch sein kann. Die Hütten von einer gewaltigen Kraft zerstört, Männer und Frauen grausam ermordet, scheint eine uralte Legende zum Leben erwacht zu sein. River schwört Rache – und verbündet sich mit einem gesuchten Mörder. England 2015. Durch den Tod ihrer Großmutter aufgerüttelt, begibt sich die Studentin Eve auf die Spur eines Familiengeheimnisses, das in der kanadischen Wildnis wurzelt ...

Meine Meinung: 
Ich habe das Buch im Rahmen der Lovelybooks-Aufräum-Aktion erhalten und bedanke mich dafür. 

Ich fand die Idee des Buches sehr gut - ich mag auch sehr, wenn zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her gesprungen werden und vorallem wenn in dem Rahmen, dann die Familienherkunft klarer wird. Aber gerade dieser Aspekt hat dazu geführt, dass ich das Buch eher als historischen Roman und weniger als Thriller gesehen habe. Es gibt zu Beginn ein paar wenige blutige Szenen, aber ich finde nicht, dass man das Buch deshalb als Thriller betiteln kann. Außerdem war mir der Fantasy Aspekt irgendwie ein bisschen zu viel des Guten. Ich hätte mir hier eine natürliche Lösung gewünscht. Ich mag zwar Fantasy Bücher sehr, fand es in diesem Rahmen aber nicht sonderlich passend.

Dennoch hat es mir Spaß gemacht, dass Buch zu lesen und Eves und Rivers Geschichte zu erfahren. Ich habe aber auch viele Kritikpunkte. Einerseits verrät der Klappentext viel zu viel. Was dort geschrieben steht, passiert erst ab der Hälfte des Buches und somit wartet man quasi nur auf dieses Ereignis. 

Andererseits fand ich manche Dialoge sehr gezwungen und wenig "real". Das war mir irgendwie etwas zu aufgesetzt. Ich finde bei manchen Büchern wird man richtig in das Leben der Figuren und in ihre Gespräche hineingezogen. Bei anderen Büchern merkt man aber, dass es sich um aufgeschrieben und ausgedachte Dialoge handelt - das war hier definitiv der Fall, weil einfach kein Mensch sich auf diese Weise unterhalten würde. 

Des Weiteren hat mich der Stammbaum verwirrt, der im "Umschlag" des Buches zu sehen ist. Der ist mir zu Beginn sofort aufgefallen und man denkt natürlich, dass dieser einem behilflich sein soll, um die Figuren und die Konstellation zu verstehen. Recht schnell habe ich aber gemerkt, dass der Stammbaum eigentlich das Ende des Buches verrät. Es war zwar nicht alles zu 100% klar, aber man hat sich dann alles schnell zusammen gereimt und dann war die Überraschung auch dahin.

Dazu kommt dann noch, dass für mich Nathan am Ende viel zu positiv dargestellt wird. Die Moral von der Geschichte (ohne zu viel zu verraten) ist eigentlich, dass ein Mörder einfach nur mal vom richtigen Weg abkommen kann und dass das ja völlig normal ist und man ihm das verzeihen muss. Davon halte ich gar nichts und das finde ich hier auch absolut überspitzt und zu romantisch dargestellt. Nathan wird einem zwar sehr sympathisch, aber dennoch fehlte mir hier am Ende etwas. Es wurde einfach später nicht mehr berücksichtigt, dass er ein kaltblütiger Mörder ist.  

Fazit: 
Ein Buch mit einer guten Idee. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit finde ich gelungen. Allerdings habe ich auch viele Kritikpunkte. Gestaltung und auch Klappentext des Buches verraten zu viel, Mörder werden als "völlig normal" dargestellt und Fantasy Aspekte muss man auch mögen, wenn man das Buch liest. Für mich überwiegen die negativen Aspekte, deshalb 2 Sterne!