Rezension

Funkel, funkel kleiner Stern

Die Schattenschwester
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Buch dreht sich alles um die dritte Schwester Star (Asterope), die nun mit ihrer Schwester CeCe hals über Kopf nach London zieht. Im lauten London gefällt es der stillen Star, die stets im Schatten der extrovertierten CeCe steht, aber gar nicht und so lenkt sie sich ab. Bei ihrer Selbstfindung besucht sie zunächst einen Kochkurs und dann macht sie sich mit ihren Hinweisen von Pa Salt, einer Visitenkarten einer Londoner Buchhandlung, einer kostbaren schwarzen Panther-Figur und ihren Koordinaten auf den Weg.

Über das Antiquariat des exzentrischen Orlando geht es für Star zu dessen Familie ins wild-romantische ländliche England. Und wahrlich blüht Star total auf. Sie verliebt sich in das Haus und in den kleinen Rory, der wie sie damals am liebsten in Gebärdensprache spricht. Es wimmelt nur so vor Familiengeheimnissen. Orlandos Bruder Maus, der sich mit der Familiengeschichte beschäftigt, überreicht Star schließlich die Tagebücher von einer Vorfahrin, einer gewissen Flora. Diese wurde als älteste Schwester nicht in die Gesellschaft bei Hof eingeführt, da ihre Familie nicht genug Geld hatte. Ihr Familienanwesen wurde verkauft, damit die jüngere Schwester den Mann heiraten konnte, den Flora begehrte. Ihr Schicksal will es, dass sie hingegen nach London zu Familie Keppler geschickt wird, wo sie der "Spielball" der Gesellschaft wird. Doch als König Edward VII. stirbt, ändert sich das Leben ihrer Gönner blitzartig und ihr eigenes auch. Nach und nach macht sich Star ein Bild davon, wer sie selbst sein könnte... Und man kommt sich vor wie bei Disney. 

Die Personen sind alle sehr sympathisch und liebevoll charakterisiert. Obwohl Orlando als der liebenswürdige der Forbes-Brüder dargestellt wird, fand ich ihn nervig und Maus, der von Anfang an als negativ beschrieben wird, sympathisch. Während Star funkelt und ihre Verwandtschaft kennenlernt, bleibt CeCe allein. CeCe ist plötzlich gar nicht mehr so laut und verschwindet. Mir kommt sie mittlerweile sehr labil vor, wo sie doch sonst immer eher stark und arrogant wirkte. ACHJA, und irgendwas stimmt nicht mit Ma (dem Kindermädchen der Schwestern). Auch Star und CeCe meinen Pa Salt gesehen zu haben, doch Ma tut dies wieder mit einem Seufzen ab.

Im Großen und Ganzen ist dieser Band wieder super spannend und wir erfahren viel über die Schattenseite der englischen Königsfamilie. Künstlerisch werden wir diesmal in die Welt der englischen Literatur entführt. Star hat einen Master in diesem Fach. Flora selbst war bekannt mit Beatrix Potter und weiteren Schriftstellerinnen der Bloomsbury Group. Das Buch handelt wie stets von romantischen und dramatischen Liebesgeschichten. Und wie immer gefällt mir die historische Geschichte besser, als die gegenwärtige. Ab und zu regten mich die vielen schicksalhaften Zufälle auf. Manches ging einfach zu schnell.

Nun bin ich sehr gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht. In welche Länder wir entführt werden, welche Familienschicksale aufgedeckt werden, in welche künstlerische Richtung es geht (bildende Kunst? - CeCe malt ja) und ob es weitere Hinweise auf den seltsamen Tod von Pa Salt geben wird.