Rezension

Geht nicht noch ein wenig mehr?

Schattenmorgen - Michael Jäger

Schattenmorgen
von Michael Jäger

Geht nicht noch ein wenig mehr?

Das muss sich der Autor ständig gefragt haben, als er „Schattenmorgen“ schrieb. Die Leseprobe habe ich noch mit „Lust auf mehr“ überschrieben, dass der Autor das aber so wörtlich nehmen musste, habe ich nicht erwartet. Manchmal ist weniger eben mehr.

Im ersten Drittel geht es in direkter Fortsetzung des ersten Bandes um die Befreiung von Lutzkers Tochter Navira. Hier ist Myria die Hauptperson. Parallel dazu ist auch Lutzker wichtig, wird immer wichtiger, hat aber dennoch nur ein gutes Drittel des Buches als tragende Person für sich. Nach der Befreiung geht es um den Krieg in den Ländern, um Bündnisse und Geheimverträge.

Und was wir alles erfahren: politische Intrigen, Intrigen in der Intrige, Lügen, Halb- und Unwahrheiten, Ablenkungsmanöver und immer neue Verbündete oder auch nicht. Verrat und Bestechung, Erpressung und nebenbei etwas „recreational sex“. Das alles wird dann vom Schlachtengetümmel umhüllt und ausgefüllt. Wer mit wem wo gegen wen, alles ist in Bewegung. Ich glaube ja gern, dass der Autor das Gesamtbild im Auge hatte aber dem Leser erschließt sich das nicht. Das Ganze ist einfach hoffnungslos überfrachtet und zudem in seiner inneren Logik nicht mehr nachvollziehbar Wieso wird Lutzker Oberbefehlshaber, befehligt sogar eine Armee aus zwei unterschiedlichen, sich nicht freundlich gesinnten Rassen. Und nur ein halber Tag gemeinsames Training und schon siegen sie. Also ehrlich das glaubt doch niemand. Sie haben und nutzen mehrere unsichtbare Krieger, ok, damit schaltet man Wachen aus, verhindert die Rückkehr feindlicher Kundschafter, aber in der Schlacht? Da müssen die doch Jagd auf Anführer machen statt einzelne Reiter abzuschießen, auch so eine unlogische Wendung

Stilistisch ist das Werk absolut ok, aber inhaltlich hoffnungslos überfrachtet. Zudem fallen diverse Fehler -fehlende Wörter, doppelte Wörter, Interpunktion negativ auf. Da sind dann die drei Sterne nur deshalb gerechtfertigt, weil der Autor das Hohelied auf die Demokratie und Toleranz singt.