Rezension

Gelungene Happy-End-Story

Das Mohnblütenjahr
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Mohnblütenjahr" ist ein Roman von Corina Bomann, welcher im März 2016 im Ullstein Taschenbuchverlag erstmals veröffentlicht wurde.

Die 38jährige Nicole Schwarz, die als Einzelkind bei ihrer alleinerziehenden Mutter Marianne aufwuchs, ist schwanger und wurde just aus diesem Grund von ihrem Lebenspartner verlassen. Das ungeborene Kind scheint offenbar einen angeborenen Herzfehler geerbt zu haben. Sehr wahrscheinlich von seiten Nicoles Vater, den sie nie kennen lernte, weil er - laut Aussage ihrer Mutter - tot sei. Nicole begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Mutter und nicht nur sie findet dabei ihr eigenes Glück.

Die Story wurde mittels zweier Erzählstränge aufgebaut. Einmal von Nicoles Seite in der Ich-Form und einmal Mariannes Geschichte im Rückblick. Kapitelweise befindet man sich als Leser also mal im Jahre 2014 und dann wieder bei den Geschehnissen des Jahres 1975, als Marianne ihr Austauschjahr als Lehrerin an einem Gymnasium in Frankreich verbrachte.

Ich habe mich sehr viel mehr von Mariannes, als von Nicoles Geschichte angesprochen gefühlt. Hatte dank des wunderbaren Schreibstiles von Corina Bomann fast den Eindruck, mich selber in Bar-le-Duc zu befinden und durch die Gassen des Städtchens zu wandeln, oder die herrlichen Mohnfelder zu bewundern. Die problematische deutsch-französische Beziehung, die auch dreißig Jahre nach Kriegsende noch deutlich im Alltag zu spüren war, wurde für meinen Geschmack sehr gut und bildhaft vermittelt.

Sämtliche Protagonisten der Geschichte wurden sehr authentisch beschrieben, selbst die "Ekel" erscheinen fast greifbar real. Und auch wenn mich Mariannes Erlebnisse sehr viel mehr angesprochen haben, als die ihrer Tochter, so war mir auch Nicole keineswegs unsympathisch.
Lediglich der Aufhänger für diese Reise in die Vergangenheit (der Herzfehler von Nicoles Kind), erschien mir etwas aus der Luft gegriffen. Denn letztendlich ist es sowohl für die Diagnose, als auch für die Behandlung völlig irrelevant, von welcher Seite der Familie nun die erbliche Belastung stammt. Aber sei es drum, irgendwie musste ja schließlich der Bogen gespannt werden :-)

Fazit:
Wiedermal ist es Corina Bomann gelungen, mein Leserherz zu begeistern! Nicht nur durch ihren flüssigen und bildhaften Schreibstil, sondern auch durch die Story an sich. "Das Mohnblütenjahr" ist zwar einerseits ein typischer Frauenroman, andererseits auch wieder nicht. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für Freunde von Happy-End-Geschichten und volle Punktzahl!