Rezension

Gelungener Auftakt einer Cold Case - Krimireihe mit interessanten und ungewöhnlichen Ermittlern

Moorgrab -

Moorgrab
von Eva-Maria Silber

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Eva-Maria Silber ein neues Ermittler-Duo ins Rennen, dass gleich einen gelungenen ersten Auftritt absolviert, der mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern zugleich auch Lust auf mehr macht.  

Als im Toten Moor am Steinhuder Meer die Leiche des jungen Lukas Bauer gefunden wird, entdeckt man dort zugleich auch zwei versunkene Autos mit insgesamt 5 Leichen an Bord, die dort schon seit vielen Jahren liegen. Daraufhin wird KHK Torben Montag, der gerade einige private Probleme mit sich herumschleppt und dadurch in seiner Dienststelle in Osnabrück so ein wenig in Ungnade gefallen ist, nach Hannover beordert, um dort eine Cold Case Unit aufzubauen, die den Fall bearbeiten soll. Als Mitarbeiterin muss er sich dabei allerdings mit der jungen Polizistin Effi Lu begnügen, die sich schon beim Fund der Leichen besonders hervorgetan hat. Und dass die Ermittlungen im Fall Lukas Bauer von seiner alten Bekannten Karen Austerlitz geleitet werden, die nichts unversucht lässt, um Montag Knüppel zwischen die Beine zu werfen, macht die Sache auch nicht unbedingt einfacher, zumal sich schnell ein Zusammenhang zwischen den Fällen ergibt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden ungleichen Ermittler erzählt, die sich erst einmal zusammenraufen müssen, bis sie endlich erkennen, dass sie sich eigentlich doch gut ergänzen. Gerade Montag macht es einem zu Beginn allerdings mit seiner ruppigen Art nicht gerade leicht, ihn zu mögen. Wenn man aber erst einmal so ein wenig hinter seine harte Schale geblickt hat, erkennt man schnell, dass dort doch ein guter Kern zu finden ist.

Wer auf atmosphärisch dichte Kriminalromane mit eher ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier gut bedient und spannend unterhalten, auch wenn für weitere Fälle des Teams durchaus noch ein wenig Luft nach oben bleibt.