Rezension

Glanz, Glamour und Ganoven

Die Passage nach Maskat -

Die Passage nach Maskat
von Cay Rademacher

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht`s? Der Journalist Theodor Jung begibt sich mit seinen Schwiegereltern und seiner Frau auf eine Schiffsreise nach Maskat. Er soll dort für die Berliner Illustrirte Bilder schießen, seine Familie will neue Geschäftsfelder erschließen. Jung entdeckt einige zwielichtige Gestalten an Bord und dann verschwindet plötzlich seine Frau Dora.

Meine Meinung:

„Die Passage nach Maskat“ von Cay Rademacher (DuMont Buchverlage GmbH & Co. KG, August 2022) ist ein Kriminalroman, der die guten und schlechten Seiten der Goldenen 1920er Jahre aufzeigt. Der Schreibstil des Autors hat mich absolut beeindruckt! Ich habe während des Lesens die Bilder und Szenerien wie in einem Film vor mir gesehen, die Geräusche gehört, die Gewürze gerochen, es war wirklich unglaublich!

Wir begleiten Theodor Jung auf dem Ozeanliner Champollion auf einer Reise von Marseille nach Maskat. Jung leidet noch an einem Trauma, als er im Krieg auf einem U-Boot fast ums Leben gekommen wäre und lernt hier, mit seinen Ängsten umzugehen. An seiner Seite haben wir die Stewardess Fanny, eine sympathische Frau mit ebenfalls hartem Schicksal. Und natürlich seine Familie. Seine Frau Dora, deren Eltern, die mit Gewürzen handeln, sein Schwager Ernst und Lüttgen, den Prokuristen. Aber auch die anderen Gäste an Bord und das Personal sind ein bunt gemischtes und unterhaltsames Völkchen, extrovertiert, lebensfroh und authentisch. Wirklich ein gelungenes Abbild der Gesellschaft dieser Zeit.

Nebenbei erfahren wir von der beginnenden Weltwirtschaftskrise, dem Börsencrash, aber auch dem Umgang der besseren Gesellschaft mit Kokain und Heroin. Wir sind dabei bei Filmvorführungen, Pyramidenbesichtigungen, Ausgrabungen und einfach mitten drin im fröhlichen Leben dieser glänzenden Zeit. Am Anfang beginnt alles ganz sanft mit der Abfahrt der Champollion. Ich habe zwar immer Andeutungen erkannt, die auf einen Kriminalroman hinweisen, aber es war eher amüsant und kurzweilig. Bis mich absolut unerwartet ein Vorschlaghammer getroffen hat und sich die Ereignisse überschlugen! Plötzlich war nichts mehr, wie es anfangs schien. Hinter jeder Person konnte ein Ganove stecken. Keinem konnte man mehr trauen. Es wurde rasant. Es gab Twists ohne Ende. Unerwartete Erkenntnisse. Unvorhersehbare Wendungen. Und diese Spannung hielt der Autor bis zum Ende aufrecht! Es war atemberaubend, rasant, genial und ich war einfach nur begeistert! Eine absolute Leseempfehlung von mir für diese schillernde Darstellung der 1920er Jahre, die lebendigen Szenerien und die unvorhersehbare Spannung! Von diesem Autor will ich definitiv mehr lesen!

Fazit:

„Die Passage nach Maskat“ von Cay Rademacher hat mich zunächst mit den lebendigen Szenerien und authentischen Personen begeistert. Wie in einem Film habe ich das bunte Treiben vor mir gesehen. Und neben der beginnenden Weltwirtschaftskrise und dem laxen Umgang der Bevölkerung mit Haschisch, Kokain und Heroin und dem Schmuggel dieser Güter, erzählt uns der Autor von einer Schiffspassage von Marseille nach Maskat. Wir begleiten den Fotografen Jung mit seiner Familie und alles beginnt bunt und glänzend – bis man plötzlich wie von einem Vorschlaghammer getroffen mitten drin ist und sich die Ereignisse überschlagen. Alles ist rasant, unvorhersehbar und unglaublich spannend und bis zum Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Diese Wendung hätte ich nie erwartet und es war unmöglich für mich, den Täter vorherzusehen!

5 Sterne für diesen schillernden Kriminalroman, der die 1920er hat aufleben lassen!