Rezension

Wo ist Dora?

Die Passage nach Maskat -

Die Passage nach Maskat
von Cay Rademacher

Bewertet mit 4 Sternen

„...Sie lassen sich von Dora scheiden. Sie verzichten auf Ihre Anteile von der Firma. Dann sind Sie ein freier Mann. Wenn Sie jedoch an Bord bleiben, werden Sie es bereuen...“

 

Theodor Jung aber lässt sich nicht einschüchtern. Er ist Fotoreporter und wird auf Luxusdampfer Champollion bleiben. Klar werden die kommenden Tage auf engsten Raum mit seinen Schwiegereltern und dem Bruder seiner Frau nicht einfach. Was aber wirklich auf ihn zukommt, hat er nicht.

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Doch das Buch ist mehr als ein Krimi. Es liest sich wie ein Gesellschaftsroman, der im Jahre1929.

Die Passagiere auf dem Schiff werden gut beschrieben. Die Zusammensetzung ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Neben den Reichen und Schönen gibt es auch Vertreter der Halbwelt. Und die befinden sich nicht nur auf den Decks der weniger begüterten Personen.

Theodors Schwiegervater hat eine Firma, die mit Gewürzen handelt. Sein Prokurist war derjenige, der anfangs die Drohungen gegen Theodor ausgestoßen hat.

Nach wenigen Tagen ist plötzlich Dora verschwunden. Theodor hofft, dass deren Eltern ihm helfen können. Jetzt beginnt ein bizarres Spiel. Aller persönlicher Besitz von Dora ist verschwunden. Es scheint so, als wäre sie nie an Bord gewesen.

Theodor macht sich auf die Suche. Unterstützung bekommt er von der Stewardess Fanny.

 

„...Verschwundene sind wie Gespenster. Immer, wenn man glaubt, man bekommt sie zu fassen, gleiten sie einem wieder durch die Hände, und es bleibt nichts zurück als Leere...“

 

Nach und nach stellt sich heraus, dass in den Reihen der Prominenten jeder sein kleines Geheimnis hat. Alles ist auf Schau ausgerichtet. Auch Theodor erfährt ziemlich spät, was sein Schwiegervater mit der Reise wirklich beabsichtigt hat. Gewürzhandel ist nur das äußere Mäntelchen. Es gibt lukrativere Waren.

Vor allem das Gespräch mit einem Vertreter der Berliner Halbwelt öffnet Theodor die Augen.

 

„...Herr Lichtbildner, bevor Immertreu ein Geschäft macht, ziehen wir Erkundungen ein. Dit is ne Lebensversicherung, verstehnse? Kenne deinen Feind gut und deinen Freund noch besser!...“

 

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hatte einen hohen Spannungsbogen und strotzte vor Überraschungen.