Rezension

Gute Idee, mit ausbaufähiger Umsetzung.

So oder So - Thomas Brinx, Anja Kömmerling

So oder So
von Thomas Brinx Anja Kömmerling

Bewertet mit 3 Sternen

Marmeladenbrot: Nachdem ich schon nach 2 Seiten von der Sprache genervt war, hab ich mich mit “Sind nur 115 Seiten… und die Schrift ist groß!” motivieren können. Dann war es im Endeffekt nicht sooo schlecht. Es ließ sich leicht und locker lesen. So ein wenig nebenher, ohne viel Konzentration. Obwohl es einiges gab was mich aufgeregt hat, hab ich gleichzeitig auch wissen wollen ob und wie sie es schaffen würden zum Festival zu kommen. Mich nebenher immer wieder erinnert, dass es ein Jugendbuch ist. Positiven Einfluss auf meine Meinung hat jetzt wohl auch gehabt, dass ich selbst in Festivalerinnerungen schwelgen konnte. Und das “Nebenthema” (wenn wir Rock am Ring mal als Hauptthema betrachten), welches am Ende zum Hauptthema wird gefällt mir gut. Ich mag nur nicht zu viel verraten.

Salamibrot: Hier hat es mich dann doch sehr überrascht. Es ist so viel angenehmer zu lesen und man erfährt einige Dinge, die in der Marmeladen-Hektik unter gehen. Vielleicht war das Buch auch darauf angelegt erst die Salami zu lesen und mit dem Wissen dann die Marmelade… Ich weiß es nicht. Aber es ist besser zu lesen. Das “Nebenthema” wird auch hier wieder aufgegriffen, obwohl alles andere in der Geschichte anders läuft. Leider gibt es einen leicht esoterisch angehauchten Part, der mir so überhaupt nicht gefällt und für mich hier auch keinen Sinn macht. Sorry, aber ne Ratte auf dem Gelände verlieren und sie SO wiederfinden? Ja ne…

Insgesamt: Ich frage mich wie meine Meinung aussehen würde, wenn ich die Bücher andersherum gelesen hätte. Vermutlich schlechter. Ich bin ziemlich unwissend durch die Marmeladenstory gestolpert. Die Salamiseite hat vieles dann näher beleuchtet. Andersrum wäre ich vermutlich noch genervter von der Schreibweise gewesen, als ich eh schon war. Gerade die Geschichte um “Jo” wäre andersrum wirklich schlimm gewesen und deswegen bin ich ganz froh, dass ich sie so gelesen habe.
Ich finde den Klappentext ein wenig irreführend “und den anderen” ist schlicht gelogen. Es geht um genau eine andere Person. Es sei denn man zählt die Ratte dazu. ^^

Positiv zu bewerten ist auf jeden Fall die Idee. Ich mag “Was wäre wenn?” – Geschichten sehr gerne. Ich habe einen Hang zum Thema Schicksal und finde die Idee deswegen sehr gut. Die Umsetzung ist durchaus gelungen. Man erkennt deutlich wie häufig es um Sekunden ging. Welche Handlung den Unterschied gemacht hat. Auch das Nebenthema – welches ich hier einfach nicht spoilern möchte – finde ich wirklich gut und wichtig. Und richtig. Auch und gerade im Jugendalter! Die Protagonisten sind zwar alle Teenager, aber durchaus zu ertragen. ;) Beide Romane lassen sich schnell lesen. Insgesamt habe ich keine 2 Tage gebraucht und ich lese ja wirklich nicht ständig.

Liegt vielleicht aber auch an der recht großen Schrift. ;) Leider erfährt man über die einzelnen Charaktere nicht sonderlich viel. Es bleibt insgesamt oberflächlich. Im Marmeladenteil gibt es für mich einen total überflüssigen Einschub (Kirmes), im Salamiteil den wirren “Esoterik”part. Hier ist mir das Ende auch ein wenig zu offen. Ich bin durchaus dankbar, dass es insgesamt nur 230 Seiten waren. Mehr wären vermutlich nur mit Wiederholungen oder Füllstoff zu bewerkstelligen gewesen. Es ist definitiv kein Buch, welches ich noch mal lesen wollen würde. Auch hat es mich nicht wirklich umgehauen oder mitgerissen. Es war nett, aber ausbaufähig.