Rezension

Gute Unterhaltung

Der Tunnel - Nur einer kommt zurück - Chris McGeorge

Der Tunnel - Nur einer kommt zurück
von Chris McGeorge

Bewertet mit 4 Sternen

Vier Jahre ist es her, dass Robin Ferringhams Frau Samantha auf einer Reise spurlos verschwand. Als er eines Abends einen Anruf eines jungen Mannes erhält, der ihm etwas von Samantha ausrichten soll, beginnt Robin zu forschen. Der junge Mann heißt Matthew McConnell und sitzt im Gefängnis. Er soll, bei einer Fahrt durch den Standedge-Tunnel in der Nähe des kleinen Ortes Marsden, seine fünf ehemaligen Schulfreunde getötet und versteckt haben. Doch irgendetwas ist faul an der Geschichte. Woher sollte ausgerechnet dieser Matt etwas über Sam wissen? Und was geschah damals in dem Tunnel wirklich? Robin schöpft Hoffnung, etwas über Samanthas Verschwinden herauszufinden und macht sich auf den Weg nach Marsden. Allerdings scheint es jemanden nicht zu gefallen, dass er beginnt, in der Vergangenheit zu graben.

Meine Meinung

Das düstere Cover gibt einen kleinen Ausblick auf den Standedge Tunnel, der in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt und machte mich schon sehr neugierig auf die Geschichte. Der Klappentext klingt geheimnisvoll und gerade wenn es um Spurensuche und rätselhaftes Verschwinden geht, bin ich immer gerne dabei.
Mit “Der Tunnel” brachte mir Autor Chris McGeorge auf jeden Fall sehr spannende und abwechslungsreiche Lesestunden. Er schreibt leicht verständlich und flüssig und dabei noch bildhaft, so dass man sich eine gute Vorstellung vom etwas unheimlich anmutenden Setting machen kann. Den ein oder anderen kleineren Logikfehler habe ich zwar beim Lesen entdeckt, aber insgesamt fand ich das nicht weiter schlimm, da diese sich nicht auf die Handlung beziehen.
Diese fand ich sehr unterhaltsam, mit einem Schuss Gänsehautfeeling, denn das gewählte Setting, dieser alte, verschlossene, düstere Tunnel mitten im Nirgendwo, hat schon etwas unheimliches an sich. Leider kommt der Tunnel ein kleines bisschen zu kurz und dieses Gänsehautfeeling hätte für mich gerne häufiger in Erscheinung treten dürfen.
Gemeinsam mit dem Protagonisten Robin begibt man sich auf die Suche nach der Wahrheit und kann dabei genügend eigene Vermutungen anstellen, was mit den Freunden, aber auch mit Samantha geschah. Diesen Part fand ich sehr spannend erzählt und einige Wendungen und Überraschungen sorgten dafür, dass es auch nicht langweilig wurde.
Erzählt wird das Ganze in mehreren Erzählebenen, in erster Linie aber aus der Sicht Robins, der sich in der Gegenwart auf die Suche nach Antworten begibt. Hin und wieder, vor allem im letzten Teil, gibt es auch Rückblicke, bei denen man dann erfährt, was damals wirklich geschah. So wechselt dann die Perspektive von Robin zur Perspektive der verschwundenen Freunde von Marsden. Durch die Kapitelüberschriften war es aber durchaus überschaubar.
Bei den Charakteren konnte ich vor allem mit Protagonist Robin mitfühlen. Dieser sucht verzweifelt nach Antworten, was mit seiner Frau geschehen ist und das habe ich ihm durchaus auch abgenommen. Die Nebencharaktere bleiben hier leider ein wenig blass, so dass ich nicht alle Handlungen direkt nachvollziehen konnte, vor allem, was die fünf Freunde angeht. Hier hätte der Rückblick in die Vergangenheit etwas mehr erläutern müssen, um die Motive wirklich zu verstehen.

Mein Fazit

Trotz der Kritikpunkte konnte mich das Buch doch sehr gut unterhalten und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Ich könnte es mir so sehr gut auch als Verfilmung vorstellen, zumal es hier durchaus auch Parallelen zu einem bekannten Film gibt, auf den ich aber nicht näher eingehen kann, ohne zu spoilern. Wer einfach mal abschalten will, findet hier auf jeden Fall Gelegenheit.