Rezension

Halbgar

Kaiser, Kraut und Kiberer - Gerhard Loibelsberger

Kaiser, Kraut und Kiberer
von Gerhard Loibelsberger

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die dreizehn Kriminalerzählungen um den Wiener Inspektor Nechyba umspannen den Zeitraum von 1902 bis 1918. Die Qualität der einzelnen Geschichten ist durchaus unterschiedlich, einige Fälle sind äußerst trivial angelegt, einer ist gar kein Fall und in einigen Geschichten hat man den Eindruck, es gehe mehr um Nechybas Schlemmerverhalten als um ein Verbrechen. Neugierig macht auch die im Klappentext angekündigte Wiederbegegnung mit dem "Naschmarktmörder" aus dem ersten Roman, nur endet diese etwas unbefriedigend.

Ärgerlich sind zudem einige Schlampigkeiten auf den ersten Seiten (Figuren werden vertauscht/unterschiedliche Schreibweisen eines Namens), weshalb der Eindruck entsteht, dass dieser Band der Reihe mit heißer Nadel gestrickt wurde.

Warum trotzdem drei Sterne? Der Leser erfährt einige Details aus dem Leben der liebgewonnenen Hauptfigur, außerdem gelingt es Loibelsberger einmal mehr, den Lokalkolorit des Wiens nach der Jahrhundertwende zu treffen. In diesem Sinne: Wer Spannung sucht, sollte dieses Buch nicht als erstes lesen, das ist dem Autoren in den Romanen besser gelungen. Wer einem alten Bekannten wiederbegenen möchte, der ist trotz der oben gemachten Einschränkungen gut bedient.