Rezension

Hast du Angst im Dunkeln?

Finster - Richard Laymon

Finster
von Richard Laymon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nachdem ich vor Kurzem eine Kurzgeschichte von Richard Laymon las, die so gar nicht dem entsprach, was ich sonst von ihm kannte – aber trotzdem gut war, musste ich bei diesem Buch feststellen dass es auch nicht der Laymon ist, den ich über viele Bücher hinweg kennengelernt habe. Aber es ist der Laymon, den ich aus der Kurzgeschichte kenne. Vielleicht liegt es daran, dass diese erst nach seinem tot veröffentlicht wurden. Somit sehr späte Werke des Autors sind und er sich vielleicht an einem neuen Stil versucht hat. Aber all das kann ich natürlich nur vermuten.

Als absoluter Laymonfan muss ich gestehen, dass ich mit diesem Buch am Anfang so gar nicht zufrieden war. Ein junger Mann, betrogen von seiner Freundin streift des Nachts durch die Straßen. Doch dann sieht er ein Mädchen und beginnt ihr zu folgen bzw. sie in anderen Nächten wieder zu finden. Doch was hat es mit dem Mädchen auf sich und was hat es mit einer alten Bekannten auf sich die nun seine Nähe sucht und wer sind die Wesen, die unter den Brücken hausen? Wie spielt man Maus oder Mann? Und was ist nur mit der Polizei in dieser Stadt los?

Abschließend betrachtet hab ich nicht das Bekommen was ich eigentlich von Richard Laymon erwartet habe – sondern etwas ganz anderes, was trotzdem am Ende nicht schlecht war. Gegen Ende zeigt er auch kurz noch mal die Seite an sich, die ich von ihm gewohnt bin. Aber die meiste Zeit spielt er eher mit der Angst vor der Dunkelheit. Wer kennt das nicht. Man geht nachts durch die Straßen und denkt auf einmal, dass man verfolgt wird? Ist da nicht etwas in der Dunkelheit? Hat sich da nicht etwas bewegt? Und wie soll ich mich verhalten, wenn mir jemand entgegen kommt? Herzklopfen stellt sich ein, man bewegt sich schneller, man wird unruhig und ja, vielleicht versteckt man sich sogar umzusehen, ob die plötzlich aufkommenden Ängste vielleicht sogar begründet waren.

Mit dieser Art von Horror spielt Richard Laymon in seinem Werk „Finster“. Und wenn man sich wirklich darauf einlässt, wird es schon zum Nervenkitzel. Leider hat sich dieses drauf Einlassen bei mir erst recht spät eingestellt und ich kann es deshalb leider nicht so gut bewerten, wie ich es gerne getan hätte. Ja ich muss fast sagen, mir fehlt in diesem Buch die Brutalität. Natürlich gibt es Szenen, in denen ich kurz die Luft anhielt und dachte „nun geht es los“. Aber dann war es leider meist doch nicht so.

Trotzdem bin ich froh, auch dieses Buch von Richard Laymon gelesen zu haben und rate jedem der Laymonfan ist, bei diesem Buch die typische Erwartungshaltung auszustellen. Dann kann man auf jeden Fall Freude mit dem Buch haben.