Rezension

Hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Seelengier - Susanna Montua

Seelengier
von Susanna Montua

Bewertet mit 2.5 Sternen

Jeff ist ein Seelensammler. Als er den Auftrag erhält, Marias Seele zu einzusammeln, ist diese plötzlich verschwunden. Hat die Fitness-Trainerin Susan etwas damit zu tun? Susan und Jeff kommen sich näher und Jeff hinterfragt auf einmal sein Tun.

Leider konnte mich der Roman vom Anfang an nicht recht packen. Das hatte zum Einen mit der Geschichte, zum Anderen mit der Entwicklung der Charaktere zu tun. Zunächst zu den Charakteren:

Jeff, der durch ein Ereignis in seiner Kindheit zum Seelensammler berufen wurde und in seinem Erwachsenenleben nun per Auftrag Menschen ihre Seelen nehmen muss (was sie auch direkt tötet), gefiel mir zunächst wirklich gut, er wirkt sehr cool, man hat auch direkt den Eindruck, dass man seinen Charakter durchaus ambivalent sehen muss. Leider driftet er dann immer mehr in Richtung uncool, da gibt es in seiner Vergangenheit eine tragische Liebesgeschichte und auch in der erzählten Gegenwart steht die Liebe schon vor der Tür. Für mich passt das nicht wirklich und wurde mir schnell zu kitschig.

Maria mochte ich von Anfang an nicht besonders, schon ihre Hintergrundstory ist mir entschieden zu klischeehaft. Auf Grund dieses Hintergrundes wird sie (nachvollziehbar) als schüchtern und misstrauisch dargestellt, handelt dann aber extrem naiv.

Susan dagegen wirkt von Anfang an sympathisch und sehr smart. Doch auch sie handelt – obwohl sie es eigentlich besser wissen sollte – dann sehr naiv, teilweise sogar dumm. Für mich taugt sie noch am ehesten als Identifikationsfigur.

Der mit Abstand beste Charakter ist aber Miss Woods – eine Angestellte des bösen Bosses, die (leider nur am Anfang) eine Portion schwarzen Humor ins Spiel bringt – und die am Ende mit der größten Überraschung aufwartet.

Die Sprache ist sehr bildhaft, zumindest am Anfang fast übertrieben bildhaft, die Grenze zum Lächerlichen wird allerdings größtenteils nicht überschritten. Die Liebesgeschichte entwickelt sich zu schnell (praktisch aus dem Stand) und wirkt auf mich daher sehr unglaubwürdig, vor allem, wenn man Jeffs Hintergrund in Sachen Liebe kennt.

Das Buch lässt sich flott lesen. Teilweise beschreibt die Autorin das Geschehen sehr ausführlich, was in Anbetracht der relativen Kürze des Buches manchmal erstaunt. Einige Erzählstränge sind dabei noch nicht einmal wirklich handlungsrelevant (z. B. Susans Psychiaterbesuch).Insgesamt fehlt es dem Roman an Spannung. Gegen Ende kommt dann doch etwas Action auf sowie einige Horrormomente, davon hätte ich gerne mehr gehabt. Die Aufdeckung des bösen Bosses dagegen war für mich eine ziemliche Enttäuschung, da hatte ich Spektakuläreres erwartet. Auch hätte ich mir am Ende doch einiges mehr an Infos gewünscht, z. B. über die „Hintermänner“. Möglich, dass Susanna Montua Stoff für eine Fortsetzung bieten möchte, ich selbst werde aber wohl weitere Bücher nicht lesen wollen.

Titel, Cover und die Einordnung des Romans in „Urban Fantasy“ versprachen mir einen spannenden, teilweise gruseligen Roman mit deutlichen Fantasy-Elementen, leider wurde dieses Versprechen nur sehr minimal eingelöst. Bekommen habe ich einen ziemlich kitschigen Liebesroman mit eher wenigen Fantasy-Elementen und sehr überschaubarem Gruselanteil. Wirklich Freude bereitete mir nur Miss Woods, die doch sehr originelle Idee des beauftragten Seelensammlers hätte eine fantasievollere Umsetzung verdient. 2,5 von 5 Punkten