Rezension

Seelenfänger wider Willen

Seelengier - Susanna Montua

Seelengier
von Susanna Montua

Bewertet mit 3 Sternen

Das mit Jeff und ihr, das ist für Maria etwas ganz Besonderes. Sie freut sich - schließlich möchte er sich heute mit ihr Treffen. Zu spät erkennt sie, dass Jeff ihr nichts gutes will. Er bekam den Auftrag, ihr die Seele zu rauben. Maria gelingt die Flucht, jedoch nur um kurz darauf Susan vor den Wagen zu laufen. So kreuzen sich auch die Wege von Susan und Jeff - es kommen noch mehr Gefühle ins Spiel und als wäre das alles nicht kompliziert genug verschwindet Marias Seele spurlos. Und dann ist da natürlich auch noch die seltsame Stimme in Susans Kopf..

Die Charakterzeichnungen sind Susanna Montua hervorragend gelungen. Jeff, eigentlich der Böse in diesem undurchsichtigen Spiel, ist dem Leser dennoch auf eine seltsame Art sympathisch. Man möchte das Beste für ihn, bemerkt von Anfang an seinen Widerwillen gegenüber seinem ungewöhnlichen Job. Die Ausweglosigkeit seiner Situation, die Tatsache, dass er eigentlich nichts anderes tun kann, als die Anweisungen seines Chefs zu befolgen, ermöglichen es dem Leser auch für Jeffs Wohl mitzufiebern. Zu Beginn waren Maria und Susan etwas farblos (ich habe beide sogar kurzzeitig verwechselt), das legt sich im Laufe der Geschichte allerdings schnell und beide entwickeln sich zu gut durchdachten, eigenständigen Charakteren. 

Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm und flüssig, man kann der Geschichte gut folgen. Überflüssige Längen gibt es nicht, die Spannung steigert sich immer weiter bis zum großen Finale. Auch die Atmosphäre der einzelnen Szenen wurde gut eingefangen. 

Leider war mir zu schnell klar, was sich hinter dem großen Mysterium der grauen Eminenz im Hintergrund, Jeffs Boss, verbirgt. Die subtilen Hinweise, die von anderen Lesern gelobt wurden, waren für mich deutlich zu offensichtlich. Bis zum letzten Moment hatte ich gehofft, dass die Geschichte noch eine Wendung nimmt und ich mich irre - die kam aber leider nicht. Der Ausgang der Geschichte war mir zu platt, zu vorhersehbar und auch ansonsten nicht wirklich überzeugend. 

Lässt man die letzten 50 Seiten außer Acht hält man hier ein hervorragendes Buch in den Händen - und auch wenn mich das Ende nicht überzeugt hat, hatte ich Spaß beim Lesen!