Rezension

Hat mich emotional sehr berührt

Wir waren doch so jung - Jennifer Riemek, Michael Kuhn

Wir waren doch so jung
von Jennifer Riemek Michael Kuhn

Erschütternde Geschichte über einen jungen Juden im 2. Weltkrieg

Jakob ist Jude und verlebt in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Aachen seine Kindheit und Jugend. Er war immer ein guter Schüler, wird aber aufgrund der Tatsache, dass er Jude ist, von seinen Mitschülern immer öfter geärgert und gemieden. Selbst sein langjähriger Freund Hans wendet sich von ihm ab.

Annie lernt Jakob kennen, als er des Gymnasiums verwiesen wird und auf die jüdische Volksschule geht. Anfangs ist Jakob sehr schüchtern, aber Annie lässt zum Glück nicht locker und wird irgendwann seine Freundin.

Die Aktionen gegen die Juden werden immer schlimmer und irgendwann muss die Familie fliehen, wobei der Leser die Protagonisten durch die gesamte Zeit des Krieges begleitet.

Dieses Buch ist auf eine ganz besondere Weise entstanden, denn die Autorin hat die Berichte von jüdischen Zeitzeugen dazu verwendet, die Geschichte mit fiktiven Personen zu schreiben. Dadurch wirken die Erlebnisse des Protagonisten sehr authentisch

Ich kenne kein Buch, bei dem der Anhang im Vergleich zur eigentlichen Geschichte so lang ist, aber hier finde ich ausgesprochen gut. Die Berichte der Zeitzeugen werden dort aufgeführt und der Zusammenhang mit der Geschichte noch einmal aufgezeigt. Das fand ich sehr gelungen und berührend. Es ist unglaublich, was die Menschen damals alles ertragen und erleiden mussten. Auch die Parallelen zu den Ereignissen der heutigen Zeit werden angedeutet, wobei es dem Leser überlassen wird, hier seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Das Buch hat mir gut gefallen, es ist spannend von Anfang bis zum Schluss. Ganz tragisch und grausam fand ich die Schilderungen der Mütter mit ihren Kindern, die keine Chance hatten und im KZ sofort vergast wurden. Obwohl ich davon wusste, haben mich die Schilderungen im Buch erneut tief ergriffen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Es war mir gut möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen. Auch die Zustände in der damaligen Zeit, die Ängste der Bürger, die Anfeindungen der Juden und die menschenunwürdige Behandlung der jüdischen Menschen sind eindrucksvoll und authentisch beschrieben. Aufgrund der hohen Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen wert.