Rezension

Jakob und Annie in der Hölle des Dritten Reiches

Wir waren doch so jung - Jennifer Riemek, Michael Kuhn

Wir waren doch so jung
von Jennifer Riemek Michael Kuhn

Bewertet mit 5 Sternen

Die beiden Autoren entführen ihre Leser in eine der dunkelsten Jahre der Menschheit. In die Zeit des Dritten Reiches und der systematischen Vernichtung alles Nicht-Deutschen.

Im Zentrum stehen Jakob und Annie, zwei fiktive Figuren, deren Geschichte an Hand von Augenzeugenberichten entstanden ist.

Zwei Jugendliche, die dem Terror der Nazis nur ganz, ganz knapp entkommen sind. Viele kleine unbelohnte Hilfestellungen von anderen Juden, Franzosen und auch mitleidigen Deutschen ermöglichen ihnen das Überleben.

Eine zentrale Figur – stellvertretend für die vielen „Mitläufer“ - ist Hans Köster. Der Schulkollege Jakobs, der der HJ beitritt, um dort Karriere zu machen, lässt sich – angesichts des drohenden Endes der Naziherrschaft - von Jakob einen „Persilschein“ für seine guten Taten ausstellen. Solche und ähnliche Bestätigungen sind keine Seltenheit. Sie ermöglichen später die Rehabilitierung von Nazi-Größen (siehe auch Brigitte Hamanns Buch „Hitlers Edeljude“).

Das ausführliche Nachwort mit der weiteren Geschichte jener Menschen, die Pate für die diversen Figuren gestanden haben, ist sehr gut gelungen. Das macht das Werk lebendig. Ein bisschen erinnert mich der Aufbau an Spieldokumentationen à la „ZDF-History“, die den Lesern (Sehern) Geschichte hautnah erleben lassen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Vom Inhalt und Aufbau eignet sich das Buch als ergänzendes Unterrichtsmittel. Die vielen Tipp- und Satzzeichenfehler, sowie die eine oder andere Ungereimheit, schmälern leider den soliden Gesamteindruck. Normalerweise ziehe dafür den einen oder anderen Stern ab, diesmal verzichte ich darauf, weil die Geschichte so packend ist.