Rezension

Hat mich nicht überzeugt

Blutrubin 1 - Die Verwandlung - Petra Röder

Blutrubin, Die Verwandlung
von Petra Röder

Bewertet mit 2 Sternen

Als Claire eines Nachts allein in New Yorks Straßen unterwegs ist, wird sie von einem Vampir angegriffen und gebissen. Der geheimnisvolle James rettet sie, aber zunächst ist nicht ganz klar, ob sie sich nun in einen Vampir verwandeln wird. Sie reist mit James nach Schottland, auf der Suche nach den Blutrubinen, denn diese stellen sicher, dass Sonnenlicht Vampiren nicht schaden kann. Doch es sind auch noch andere hinter diesen Schmuckstücken her.

Der Roman ist Petra Röders Debüt. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, einen Roman aus ihrer Feder zu lesen, leider wurde ich ziemlich enttäuscht, da ihr weder Handlung noch Charaktere gelungen sind.

Fast keiner der Charaktere konnte mich überzeugen. Am schlimmsten waren die beiden Hauptprotagonisten. Claire ist oberflächlich, zickig, bockig, unvernünftig, dumm und hysterisch, sie wirkt stellenweise wie eine überzeichnet dargestellte Göre auf dem Höhepunkt der Pubertät. In Interviews erzählt die Autorin, dass der Verlag sie gebeten hätte, Claire jünger zu machen, um auch ein jüngeres Publikum anzusprechen. Sollte Claire vorher vernünftiger und erwachsener gewesen sein, hat sich die Autorin sicher keinen Gefallen damit getan, das zu ändern. Da die ganze Geschichte in Ich-Form aus Claires Perspektive erzählt wird, nervt sie nicht nur ihr Umfeld sondern ganz besonders den Leser.

Wie der 300 Jahre alte James sich in so jemanden verlieben kann, ist mir schleierhaft. Nun ja, liegt vielleicht zum Teil daran, dass James zwar das Klischee des absolut toll aussehenden Vampirs wiederspiegelt, selbst aber auch nicht mit besonders viel Intelligenz gesegnet ist. Wenn man sich zum Beispiel ansieht, wie er ohne auch nur ein bisschen skeptisch zu sein, einer Person vertraut, die ihn schon einmal hereingelegt hat, fragt man sich schon, wie er so lange überleben konnte. Und als es dann erwartungsgemäß schiefgeht, wird mit keinem Wort thematisiert, warum er so handelte. Teilweise kam ich mir im wahrsten Sinne des Wortes wie in einem schlechten Film vor.

Gut gelungen sind eigentlich nur die Geister – ja, wir sind in Schottland, da gibt es natürlich Geister in den Schlössern und Burgen. Das ist wirklich der beste Teil an der Geschichte, wenn auch stellenweise inflationär viele Geister auftauchen. Die Geister sorgen auch für einen gewissen Humor, ansonsten wirkt dieser oft ziemlich aufgesetzt.

Die Handlung wird von Anfang an durch eine Reihe unüberlegter, dummer Handlungen Claires, unwahrscheinlichen Zufällen und unglaubwürdiger, unlogischer Aktionen der Charaktere vorangetrieben. Ein Beispiel: Obwohl James Claire warnt, ihrer Schwester mitzuteilen, wohin sie reisen werden, weil diese sonst von den „bösen“ Vampiren dazu gebracht werden könnte, es zu verraten, hat Claire nichts Besseres zu tun, genau das zu tun, mit der Begründung, ihre Schwester solle sich nicht sorgen. Danach ist keine Rede mehr von der Schwester, Claire denkt noch nicht einmal an sie. Dass diese Handlung schlimme Folgen hat, ist klar, aber auch da kommt Claire nicht im Mindesten in den Sinn, sich darüber Gedanken zu machen – und mal ihre Schwester anzurufen, um sich nach deren Befinden zu erkundigen. Das ist sowohl dumm als auch unlogisch.

Teilweise wird die Handlung auch unnötig gestreckt. Z. B gab es einen Hinweis auf das Versteck eines der Blutrubine, der für den Leser absolut offensichtlich ist, für die Claire und James allerdings nicht. Wirklich Gedanken macht man sich aber auch nicht und (sinnvolle) Kommunikation zwischen den beiden ist sowieso absolute Nebensache.

Das Ende hält einige Überraschungen parat, aber ehrlich gesagt, war mir da schon egal, was passiert, auch die Antworten auf offengebliebene Fragen will ich nicht mehr wissen, die Fortsetzung der Geschichte (der Roman ist der Beginn einer Trilogie) interessiert mich kein bisschen. Ich kann das Buch leider nicht empfehlen.