Rezension

hat mich völlig begeistert

Die Spuren meiner Mutter
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

 

Jodi Picoult erzählt in „Die Spuren meiner Mutter“ die Geschichte der 13jährigen Jenna, die bei ihrer Großmutter lebt und mit Hilfe eines Mediums sowie eines Detektives versucht, ihre vor 10 Jahren verschwundene Mutter, Alice, zu finden. Damals betrieben ihre Eltern, beide Wissenschaftler, ein Elefantenschutzgebiet, in dem es einen tragischen Unfall gab, bei dem eine Mitarbeiterin getötet und Alice verletzt wurde und seit ihrem kurzen Krankenhausaufenthalt verschollen ist. Jennas Vater, Thomas, lebt seitdem in seiner eigenen Welt, in einem Sanatorium.

 

Jodi Picoult versteht es meisterlich, mehrere Erzählstränge zu einer wundervollen und zugleich spannenden Geschichte zu verweben. Jenna liest in den Aufzeichnungen und Forschungsberichten ihrer Mutter und so ganz nebenbei erfährt der Leser viel Wissenswertes über Elefanten, z.B. über ihre Zusammengehörigkeit, ihre Art um verstorbene Familienmitglieder zu trauern, nach einiger Zeit auch loszulassen und weiterzuziehen. Andere Erzählperspektiven befassen sich mit Virgils Sicht, jetzt Detektiv, vor zehn Jahren ermitteltnder Polizist beim Unfall im Elefantenschutzgebiet, oder aus Sicht Serenitys oder Alice'.

Nach und nach kommen Jennas Erinnerungen fetzenhaft zurück ....

 

 

Die Geschichte wird sehr fesselnd erzählt und auch die verschiedenen Erzählstränge tragen zu ihrer Spannung bei, weil man abwechselnd Neues aus der Vergangenheit und der Gegenwart erfährt und sich das Bild langsam aufbaut. Da jedes Kapitel als Überschrift den Namen des Erzählers trägt, sind diese Wechsel auch keinesfalls irritierend.

Insgesamt hat mir dieser Roman ausgesprochen gut gefallen, er war gefühlvoll, bewegend und spannend. Sehr interessant eingeflochten fand ich die Forschungsergebnisse über Elefanten und ihre Trauerarbeit, die die von Jenna auf eine sehr beeindruckende Art begleitet und ergänzt haben. Mehrere Male dachte ich beim Lesen des Buches, die Rätsel gelöst zu haben und doch war das Ende völlig unerwartet und überraschend für mich.

 

Zum Schluß des Buches erklärt die Autorin in einem kurzen Kapitel, welche tatsächlichen Begebenheiten hinter den Beschreibungen der Elefanten, ihrer tragischen Erlebnisse und den Schutzgebieten stehen, denn hier wurde Reales verarbeitet und etwas entfremdet. Ferner findet der Leser angegebene Internetseiten um sich intensiver mit dem Thema mißbrauchte Elefanten im Zoo, Zirkus, Safari und auch mit Wildern und Hilfsmöglichkeiten auseinander zu setzen.

 

Dieses war der erste Roman von Jodi Picoult, den ich gelesen habe; er hat mich bewegt, begeistert und auf weitere Bücher der Autorin neugierig gemacht.