Rezension

Hatte definitiv mehr erwartet

MUC - Anna Mocikat

MUC
von Anna Mocikat

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Du kannst nicht wahrhaftig leben, wenn du die ganze Zeit darüber grübelst, was morgen sein könnte." S. 195

Zum Inhalt

Pia ist 20 Jahre alt, als sie beschließt, den provinziellen Regeln des kleinen Dorfes in den Alpen zu entfliehen. Sie hatte es noch nie leicht dort, denn die Dörfler sind abergläubisch und halten sie für eine "Unreine", weil sie die einzige ist, die schwarze Haare hat. Nach dem großen Sterben vor 100 Jahren hat nur ein Bruchteil der Menschen überlebt und alle, die es überstanden haben, sind rothaarig.

Ohne Abschied macht sie sich heimlich auf den Weg, nur mit dem Nötigsten im Rucksack und einer großen Hoffnung im Gepäck: ihren Bruder Paul zu finden. Vor fünf Jahren ist er nach MUC aufgebrochen, die Stadt München südlich der Alpen und Pia ist fest entschlossen, ihn zu finden. Doch der Weg ist nicht so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat und den Menschen, denen sie begegnet, ist nicht zu trauen...

Meine Meinung

Mich hat vor allem als erstes das Cover angezogen, das ich sehr gelungen finde und natürlich die Stadt München, um die es hier geht - meine Heimatstadt. 100 Jahre in der Zukunft nach einem schrecklichen "großen Sterben" der Menschheit: wie wird das Überleben aussehen, was wird von der Stadt noch übrig sein?

Ich muss sagen, dass ich ein bisschen enttäuscht bin. Ich hatte mir irgendwie mehr erhofft - mehr von den Menschen, mehr von München, mehr von der Stimmung in dieser postapokyptischen Welt ... einfach mehr von allem.
Der Weg, den Pia von den Alpen bis MUC bewältigen muss, zieht sich doch etwas länger hin, als ich erwartet hatte. Die Schreibweise der Autorin ist recht einfach gehalten und beschreibt sehr gut die Umwelt und die äußeren Umstände, aber es fehlt mir doch etwas an Tiefe. Es ist durchgehend flüssig zu lesen, aber irgendwie unspektakulär und es fehlt an Spannung. Das ganze wirkte eher wie ein Kinder-/Jugendbuch in seiner schlichten Art und einige Zusammenhänge waren unglaubwürdig, da die Hintergründe gefehlt haben. Auch wiederholt sich meiner Meinung nach zu viel in den Gedanken von Pia und in den Beschreibungen - mich konnte die Handlung leider nicht wirklich überzeugen.

Die Charaktere waren interessant, aber hier wurde auch nur an der Oberfläche gekratzt. Ich konnte zwar jeden gut einschätzen, aber es fehlten die Ecken und Kanten der Figuren, sie waren mir zu glatt und zu schnell durchschaubar.

Über München gab es ein paar Hinweise auf Gebäude, die Gesellschaftsordnung wurde beschrieben, der Raubbau der Menschen mit der Natur angesprochen - aber wie gesagt, es waren mir definitiv zu wenig Hintergründe, so dass auch keine packende Atmosphäre aufkam, die mich näher an die Handlung herangebracht hätte. Alles ging den Figuren viel zu leicht von der Hand und einige Entwicklungen hätte man noch besser ausbauen können.

Fazit

Eine unterhaltsame Geschichte für Zwischendurch ohne zuviel Anspruch, mit netten Charakteren und einer überraschenden Handlung, die ich völlig anders erwartet hatte. Im Mittelpunkt stand immer die junge Pia, was alles andere leider in den Hintergrund gerückt hat.

© Aleshanee
Weltenwanderer