Rezension

Spannende Dystopie

MUC - Anna Mocikat

MUC
von Anna Mocikat

Bewertet mit 4 Sternen

Bei Facebook existiert seit kurzem eine “Blinddate”-Gruppe für aktuelle Bücher, die höchstens ein Jahr alt sind. Nach dem Prinzip “Ich stelle ein Buch rein – wer will es?” wechselt man sich dort ab und hat dadurch die Chance, recht neue Bücher im Austausch gegen bereits Gelesenes zu bekommen. Ich habe dort nun zum ersten Mal mitgemacht und wurde wirklich überrascht, da ich ein gutes Buch bekam, das ich nicht kannte. Seht und lest selbst:

Allgemeines:

Muc ist der Debutroman der deutschsprachigen Autorin Anna Mocikat und im Dezember 2014 bei Knaur erschienen. Es ist ein Taschenbuch mit 366 spannenden Seiten. Mocikat hat Muc als Reihe angelegt, die auf jeden Fall noch mit weiteren Bänden fortgeführt werden wird. Am 02. November 2015 wird Muc – Die verborgene Stadt erscheinen. Muc ist in die Kategorie Endzeit/Dystopie einzuordnen – was den ersten Band aber besonders macht und von anderen Büchern abhebt, ist der Spielort: München.

Für mich ist die äußere Gestaltung und vor allem das Cover zwar nicht wirklich außergewöhnlich, aber ich finde, dass die Farbwahl sehr gelungen ist und zum Buch passt. Irgendwie schaut man da doch automatisch hin oder?

Inhalt:

“München, 2120: Hundert Jahre nach dem großen Sterben, dem beinahe die gesamte Menschheit zum Opfer fiel, ist von dem Wohlstand der Stadt wenig übrig. Zerstörte Häuser, Müll und Dreck in den Straßen und Skelette in der U-Bahn, so präsentiert sich MUC, wie die Stadt mittlerweile heißt, der Kletterkünstlerin Pia.
Pia ist auf der Suche – nach ihrem Bruder, der vor Jahren verschollen ist, und nach Antworten. Denn das große Sterben haben nur Rothaarige überlebt, ihre Haare jedoch sind pechschwarz. Aber MUC ist kein Ort des Wissens und der Freiheit mehr, sondern eine ­gnadenlose Diktatur. Pia muss sich entscheiden, ob sie auf der Seite der Unterdrücker oder der Unterdrückten stehen will.” (Amazon)

Meine Meinung:

Ich muss zugeben, dass ich zunächst ein wenig skeptisch war. Ich hatte vorher noch nichts von diesem Buch gehört, was eigentlich nicht so oft vorkommt. Es war von einer deutschsprachigen Autorin und schon wieder eine Dystopie. Meistens ist es ja so, dass Dystopien nichts wirklich Neues mehr liefern, der Hype um Panem und Divergent hat einfach zu viele Bücher hervorgebracht, die sich stark ähneln. Alles eigentlich nicht so gute Grundvoraussetzungen oder? ;-) Mocikat hat es aber geschafft, ein Endzeitszenario zu entwickeln, das mich wirklich neugierig gemacht und im Laufe des Buches gefesselt hat. Sie schafft das vor allem durch den Spielort München (und durch einen sympathischen Schreibstil natürlich auch). Ich glaube, das Buch ist noch viel interessanter, wenn man schonmal in München war oder sich dort gut auskennt. Auch ich, als noch nie dort Gewesene, habe einige Schauplätze und Dinge erkannt, die Mocikat beschreibt. Vermutlich kann man tatsächlich alle Schauplätze wiedererkennen, wenn man aus München kommt.

Mocikats Heldin Pia hat für mich noch einiges an Entwicklungspotential. Sie ist sympathisch und gut charakterisiert, aber sie macht eine Sache, die wirklich von unglaublicher Naivität zeugt. Das hat für mich in der Bewertung zu einem Herz Abzug geführt. Mocikats Grundidee finde ich jedoch wirklich gut. Als ich den Klappentext las, war ich erstmal ein wenig verwirrt, was es wohl in Wahrheit mit den Rothaarigen auf sich hat – diese Idee liest sich ja zunächst schon ein wenig seltsam. Aber sie hat die Idee gut ausgebaut, ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Band weiter gehen wird!

Fazit:

Lesenswerte Endzeitdystopie mit bald erscheinendem Folgeband. Vor allem für München-Fans oder Bewohner ein Muss!