Rezension

Hier versandet eine tolle Idee....

On the Island. Liebe, die nicht sein darf - Tracey Garvis Graves

On the Island. Liebe, die nicht sein darf
von Tracey Garvis Graves

Bewertet mit 1.5 Sternen

"Ich weiß immer noch nicht, was das ist", meinte er, als ich sie ihm gab. "Könnte eine Brotfrucht sein." "Was ist das?" "Eine Frucht, die angeblich nach Brot schmeckt."

Dieser Job kommt der Lehrerin Anna wie gerufen. Im Ferienhaus der Familie auf den Malediven, soll sie dem 16 jährigen T.J. Nachhilfe geben. Doch es kommt alles anders als geplant. Der Pilot erleidet mitten über dem Ozean einen plötzlichen Herzinfarkt und die Maschine stürzt ins Meer. Anna und T.J. können sich zwar retten, aber sie sitzen auf einer kleinen Insel fest und es scheint keiner nach ihnen zu suchen. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

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Ich habe mir das Buch tatsächlich aufgrund der positiven Bewertungen gekauft und wurde schon lange nicht mehr so unglaublich enttäuscht. Die Autorin gibt im Nachwort an, dass dieser Roman größtenteils morgens in der Zeit von 6-7 Uhr entstanden ist und sie dann zur Arbeit fuhr. Sorry, aber das merkt man.

Es ist gar nicht mal so, das sie nicht schreiben kann, aber diese Zeit auf der Insel und die Überlebensgeschichte ist dermaßen oberflächlich, schlecht bis gar nicht recherchiert und seltsam distanziert und emotionslos. Ich habe mich mit den Protagonisten fast zu Tode gelangweilt. Gab es dann doch Probleme, empfand ich die Reaktion der Beiden und vor allem auch die Lösung meistens arg unrealistisch.

Ich mein, man muss ja nicht alles bis ins kleinste Detail beschreiben, aber ein bisschen mehr Leben und Alltag auf der Insel hätten schon gut getan. Selbst tiefergehende Gespräche hätten schon ausgereicht. Statt dessen gibt es riesige, oft nicht nachvollziehbare, Zeitsprünge. Auf einmal lagen Wochen dazwischen, manchmal sogar halbe Jahre....

Unfreiwillig witzig fand ich auch, dass der Urlaubsvorrat einer einzigen Person an Duschgel, Shampoo und Zahncreme für 2 Personen glatt 3 Jahre lang reicht. Allerdings, wenn man bedenkt, dass unseren Akteuren erst nach Wochen bewusst wurde, dass man sich auch durchaus mal im Meer waschen könnte, haut das vielleicht sogar wirklich hin. Und da gibt es noch so viele herrliche Beispiele, aber damit würde ich zu viel spoilern.

Ich hatte mir eine romantische Gestrandet-Liebesgeschichte versprochen, die, bis auf einige sehr wenige Momente, nicht stattgefunden hat. Es fehlte an Emotionen und wenn Gefühle beschrieben wurden, kamen sie leider nicht bei mir an. Was mir auch gefehlt hat, waren die Gespräche, wenn man doch schon so lange zu zweit aufeinander hockt und einem nach einer Weile der Gesprächsstoff ausgeht, erzählt man doch ganz automatisch von sich oder kann gar nicht umhin über seine Gefühle zu sprechen.... aber komplette Fehlanzeige - hier gibt es plötzlich eine (zwischenmenschliche) Reaktion oder Situation, jeder der beiden denkt sich seinen Teil; nächstes Kapitel 6 Wochen später... Das war für mich alles völlig am Thema vorbei und einfach nur langweilig.

Fazit: Großartige Idee, leider viel zu flach umgesetzt.